Die Finanzmärkte zeigen heute lebhafte Bewegungen im Vorfeld der mit Spannung erwarteten geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Euro-Bund-Future, ein wichtiger Indikator für die Entwicklung deutscher Staatsanleihen, verzeichnete am Vormittag einen leichten Rückgang von 0,13 Prozent und notierte bei 135,66 Punkten. Gleichzeitig stiegen die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen auf 2,15 Prozent an.
Insbesondere die Kommentierungen diverser Banken geben bereits einen Einblick in die zu erwartenden Entschlüsse der EZB. Laut Einschätzungen der Dekabank gilt eine bevorstehende Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten als nahezu sicher. Allerdings bleibt unklar, wie sich der weitere Zinspfad gestalten wird. Die Pressekonferenz von EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird daher mit großem Interesse erwartet, da sie mehr Einblicke zu den konjunkturellen Abwärtsrisiken geben könnte. Unklar bleibt jedoch weiterhin die potenzielle Bedrohung von Zollveränderungen aus den USA.
Während die Zinsen in vielen europäischen Ländern eine Aufwärtsbewegung verzeichnen, sorgt die Schweiz für eine Überraschung: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Leitzins unerwartet deutlich um 0,50 Prozentpunkte gesenkt. Die Reduzierung liegt damit doppelt so hoch wie von zahlreichen Volkswirten erwartet. Martin Schlegel, der neue Chef der SNB, setzt damit ein erstes kraftvolles Signal seiner Führung. Laut Katja Müller von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) entstehen durch die niedrige Inflation und den robusten Schweizer Franken Spielräume für weitere Zinssenkungen. Eine weitere Anpassung um 0,25 Prozentpunkte wird im März erwartet.