Die weltweiten Anleihemärkte befinden sich im Aufruhr, bedingt durch den plötzlichen Anstieg der langfristigen US-Staatsanleihenrenditen. Diese Entwicklung signalisiert eine überraschende Rückkehr der Risikoprämien auf den Märkten, ausgelöst durch Sorgen über fiskalpolitische Maßnahmen und Zinserhöhungen. Jüngsten Schätzungen der New Yorker Federal Reserve zufolge stieg die 'Term-Prämie' für 10-jährige Staatsanleihen auf über 50 Basispunkte, ein Niveau, das zuletzt 2014 erreicht wurde. Unter anderem beeinflusst durch Unsicherheiten bezüglich langfristiger Inflationserwartungen und einer US-Regierung, die Steuerkürzungen, Einwanderungsbeschränkungen und Zollerhöhungen vorsieht, erreichten die Renditen der 30-jährigen Anleihen am Dienstag ihren höchsten Stand seit 2023. Gleichzeitig erreichten die 10-jährigen Anleihen den höchsten Stand seit fast neun Monaten. Am Mittwoch wurde eine Gefällespanne der Zinsstrukturkurve zwischen 2- und 30-jährigen Anleihen von fast 64 Basispunkten verzeichnet – die breiteste seit Beginn der Zinserhöhungen der Fed im März 2022. Am gleichen Tag sollten 22 Milliarden US-Dollar in 30-jährigen Anleihen versteigert werden, da die Marktaktivitäten wegen eines Feiertags am Donnerstag vorgezogen wurden. Ein weiterer Grund für die Unruhe am Anleihemarkt, die am Dienstag auch die Aktienmärkte in Mitleidenschaft zog, sind die anhaltend stark ausgefallenen Wirtschaftsdaten der Woche. Dies weckt Bedenken über mögliche zukünftige Zinssenkungen der Fed im Zuge der Pläne des designierten Präsidenten Donald Trump. Der im Dezember veröffentlichte ISM-Bericht über den US-Dienstleistungssektor offenbarte eine Beschleunigung der Aktivität und einen deutlichen Anstieg der Preise für Rohstoffe. Ebenso sorgten positive Arbeitsmarktzahlen für Aufsehen, nach denen die Zahl der offenen Stellen im November auf 8,098 Millionen stieg und damit die Prognosen von 7,7 Millionen übertraf. Der jüngste ADP-Bericht zum privaten Arbeitsmarkt und die wöchentlichen Daten zu Arbeitslosenanträgen stehen am Mittwoch noch aus, bevor am Freitag der nationale Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wird. Aufgrund der Trauerfeierlichkeiten für den ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter bleiben Märkte und Regierungsbüros am Donnerstag geschlossen. Der unerwartete Wachstumsschub und die hohen Inflationszahlen verschieben die Erwartungen für Zinssenkungen der Fed weiter nach hinten. Futures signalisieren nun den nächsten Zinsschritt für Juni und zweifeln an weiteren Senkungen in diesem Jahr. Nur 38 Basispunkte einer Zinssenkung der Fed sind derzeit für das gesamte Jahr 2025 eingepreist. Die Veröffentlichung des jüngsten Protokolls der Fed-Sitzung, auf der lediglich 50 Basispunkte an zusätzlichen Zinssenkungen für dieses Jahr angedeutet wurden, wird ebenfalls noch erwartet.