Die Dividenden-Saison beginnt
Wer auf verlässliche Rendite aus dem Aktienmarkt setzt, muss 2025 genauer hinschauen als in den Jahren zuvor. Die Zahlen sehen zunächst solide aus: Rund 61 Milliarden Euro an Dividenden planen die Unternehmen aus DAX und MDAX in diesem Jahr auszuschütten – ein leichtes Plus gegenüber 2024.
Doch die Dynamik dahinter ist alles andere als gleichmäßig. Während Versicherer und Technologiekonzerne kräftig drauflegen, kürzen deutsche Autobauer deutlich. Die Schere zwischen Ausschüttungs-Gewinnern und -Verlierern öffnet sich spürbar.
Autobranche auf Sparkurs – Finanzsektor auf Dividenden-Offensive
BMW und Volkswagen reduzieren ihre Dividenden um jeweils knapp 30 %. Gründe: Absatzprobleme in China, wachsende Konkurrenz durch BYD & Co. und drohende Zölle aus Washington.
Das schlägt auf die Laune der Hauptversammlungen durch. Die beiden Konzerne gehörten 2024 noch zu den Top-Zahlern im DAX – 2025 nicht mehr.
Ganz anders die Versicherungsbranche. Münchener Rück, Allianz und Hannover Rück erhöhen ihre Ausschüttungen kräftig. Die Münchener Rück zahlt mit 20 Euro je Aktie nicht nur eine Rekordsumme, sie bleibt auch einer der wenigen DAX-Werte mit langfristig stabil wachsender Dividende.
Die Aktie hat sich in den letzten zwölf Monaten um fast 30 % verteuert – trotzdem liegt die aktuelle Dividendenrendite bei 3,5 %. Das ist kein Ausreißer, sondern Ergebnis jahrzehntelanger Ausschüttungsdisziplin.
RTL, Freenet, Telekom – was hohe Rendite wirklich bedeutet
Die höchste Dividendenrendite im DAX/MDAX-Universum liefert 2025 voraussichtlich die RTL Group: Rund acht Prozent, basierend auf einer Dividende von 2,50 Euro je Aktie.
Doch wer hier zugreift, sollte wissen: Die Ausschüttung ist nur noch halb so hoch wie vor drei Jahren. Von Kontinuität kann also keine Rede sein. Die Medienbranche bleibt anfällig für konjunkturelle Schwankungen – und strukturellen Wandel.
Besser sieht es bei Freenet aus. Der Mobilfunkdienstleister erhöht 2025 die Dividende zum dritten Mal in Folge, auf 1,97 Euro je Anteil. Das ergibt aktuell eine Rendite von über sechs Prozent – bei überschaubarem Risiko. Freenet profitiert von stabilen Cashflows und hat eine der zuverlässigsten Dividendenhistorien im Prime Standard.
Auch die Deutsche Telekom bleibt auf Kurs: 0,90 Euro je Aktie – fast 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Rendite liegt bei rund 2,7 %. Nicht spektakulär, aber solide – und getragen von einer wachsenden internationalen Präsenz, insbesondere durch die T-Mobile-Tochter in den USA.
Industrie und Tech: von verlässlich bis ambitioniert
Rheinmetall hebt sich mit einer Sonderkonjunktur ab: 8,10 Euro je Aktie – 42 % mehr als 2024. Der Boom der Rüstungsindustrie bleibt für Anleger an der Börse lukrativ. Doch der politische Kontext macht Investments in diesem Segment für manche zur Gewissensfrage.

Technologiewerte wie Siemens und SAP bleiben ebenfalls zuverlässige Dividendenzahler. Siemens hat bereits im Februar ausgeschüttet – wie gewohnt. SAP zeigt mit kontinuierlichen Erhöhungen, dass auch Software nicht zwingend auf Kapitalverzicht programmiert ist.
Bei Nemetschek – einem Spezialisten für Architektur-Software – fällt die Rendite zwar mit 0,5 % bescheiden aus, doch das Unternehmen erhöht die Dividende 2025 zum zwölften Mal in Folge. Wer Wachstum sucht, findet hier Kontinuität im Kleinformat.
Ausländische Banken – hohe Rendite, hohe Hürden
Wer die höchste laufende Dividende sucht, wird nicht unbedingt in Frankfurt oder München fündig. Intesa Sanpaolo (Italien), Nordea (Skandinavien) oder BNP Paribas (Frankreich) bieten 6 bis 7 % Dividendenrendite – teils sogar darüber.
Der Haken: Quellensteuern. Diese liegen in Italien bei 26 %, in Frankreich bei 25 % – und sind oft nur umständlich rückforderbar. Zwar gibt es inzwischen digitale Anbieter wie Divizend, die diesen Prozess automatisieren. Doch es bleibt Aufwand.
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