04. Dezember, 2024

Politik

Renaissance der Schienennetzsteuerung: Großbritanniens Rückkehr zur Staatsbahn

Renaissance der Schienennetzsteuerung: Großbritanniens Rückkehr zur Staatsbahn

In einem entschlossenen Schritt zur Behebung des krisengeplagten britischen Eisenbahnsystems hat die Labour-Regierung die Verstaatlichung der South Western Railway (SWR) angekündigt. Dies markiert das erste Mal, dass ein nationaler Bahnunternehmen seit der Privatisierungswelle der 1990er Jahre wieder in öffentliche Hände übergeht. Beim renommierten Londoner Bahnhof Waterloo beheimatet, zählt SWR zu den bedeutendsten Pendlerdiensten des Landes und wird ab dem kommenden Jahr unter staatlicher Kontrolle stehen.

Bislang wurde SWR von der britischen FirstGroup und der MTR Corporation aus Hongkong betrieben. Allerdings stießen die privat geführten Bahnunternehmen aufgrund von Qualitätsmängeln, die durch die COVID-19-Pandemie und arbeitsrechtliche Unruhen verschärft wurden, zunehmend auf Kritik. Diese Probleme führten bereits in der Vergangenheit zur Verstaatlichung mehrerer Eisenbahnunternehmer, die es versäumten, ihre Franchiseverträge zu erfüllen.

Die Labour-Regierung hat sich ambitionierte Ziele gesteckt und plant die Schaffung einer öffentlich verwalteten Organisation, den „Great British Railways“. Diese soll alle auslaufenden Fahrgastverträge privater Firmen übernehmen. Die komplette Übernahme wird innerhalb der laufenden Amtsperiode angestrebt. Bis Herbst 2025 sollen zudem weite Teile Südenglands und East Anglias wieder in den öffentlichen Sektor überführt werden und unter dem Management der Betreiberorganisation Operator Limited operieren, die schließlich in den neuen nationalen Eisenbahnkörper integriert wird.

Mit diesem Vorstoß zielt die Regierung darauf ab, die inakzeptablen Verspätungen, Ausfälle und ineffizienten Betriebsstrukturen, die in den letzten Jahrzehnten stark kritisiert wurden, nachhaltig zu beheben.