Die Wahl von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten sorgt für gemischte Reaktionen in Alaska. Trump, der während seiner Kampagne mehrfach ankündigte, die Ölförderung in den USA ausweiten zu wollen, stößt damit bei Alaskas politischen Vertretern auf Wohlwollen. Viele Menschen im nördlichen Bundesstaat sehen die Ölindustrie als wirtschaftliches Rückgrat und fühlen sich durch die bisherige Regierung unter Biden in ihren Bemühungen, die Produktion zu steigern, ausgebremst.
Ein kontroverses Thema, das in den kommenden Monaten wieder an Bedeutung gewinnen könnte, ist das Bohren auf staatlichem Boden an Alaskas erdölreichem North Slope. Besonders im Arctic National Wildlife Refuge, einem der letzten unberührten Gebiete der USA, prallen die Interessen der Befürworter und Gegner von Bohrprojekten heftig aufeinander.
Das Refugium an der Küste, das Trump in seiner ersten Amtszeit ins Visier nahm, steht im Zentrum einer zwiegespaltenen Diskussion auch innerhalb der Alaska Native Communities. Während einige die potenziellen neuen Einnahmen begrüßen, sorgen sich andere um die Auswirkungen auf die als heilig erachtete Tierwelt.
Der Arctic National Wildlife Refuge ist das größte Wildtierschutzgebiet der USA und zeichnet sich durch eine vielfältige Landschaft aus, die von Bergen und Gletschern über Tundraebenen bis hin zu artenreichen Wäldern reicht. Die Diskussion über Bohrungen in diesem Gebiet entlang des Beaufortmeers schwelt seit Jahrzehnten. Zwar versprechen Befürworter tausende Arbeitsplätze und lukrative Einnahmen, doch bleibt ungewiss, ob Unternehmen bereit sind, das Risiko von Projekten einzugehen, die womöglich von Rechtsstreitigkeiten blockiert werden könnten.
In den 1980er Jahren wurde bereits eine Probebohrung auf von Alaska-Native-Körperschaften genutztem Land durchgeführt, jedoch sind die Ergebnisse weitestgehend unbekannt. Die Erschließung des Küstenvorlandes bleibt dennoch ein langgehegtes Ziel der alaskanischen Kongressdelegation, was 2017 zur Aufnahme entsprechender Klauseln in ein Steuerreformgesetz führte, die zwei Öl- und Gas-Leasingverkäufe bis 2024 vorschreiben.