Die Gründerlandschaft in Deutschland zeigt sich wiederbelebt, trotz herausfordernder Finanzierungsbedingungen. Im vergangenen Jahr gründeten Unternehmer 2.766 Wachstumsfirmen, was einem Anstieg von rund 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese positiven Zahlen des Startup-Verbands senden ein starkes Signal für Deutschland als Innovationsstandort. Helmut Schönenberger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Verbandes, hebt besonders hervor, dass sich die Gründungsaktivitäten in nahezu allen Bundesländern von den Rückgängen vergangener Jahre erholen.
Bemerkenswert ist die Dominanz des Softwaresektors, der durch den Hype um Künstliche Intelligenz einen erheblichen Anteil von über einem Fünftel der Neugründungen für sich verbucht. Auch wenn die Gründungszahlen von 2021, als die Digitalisierung aufgrund der Pandemie florierte, nicht erreicht werden, übersteigen sie dennoch das Niveau von 2022. Allerdings ist auch ein Anstieg der Insolvenzen seit 2021 zu beobachten, wobei insbesondere Online-Händler in der derzeitigen konjunkturellen Schwächephase betroffen sind.
Ein besonderes Augenmerk verdienen forschungsnahe Städte wie Heidelberg, das bei der Anzahl der Gründungen pro 100.000 Einwohner sogar die Metropolen Berlin und München übertrifft. University-nahe Standorte wie Aachen, Darmstadt und Potsdam zeigen ebenfalls starke Gründungsaktivitäten, was ihre wichtige Rolle als Wachstumsmotoren Deutschlands unterstreicht.
In der Pandemiezeit hatten deutsche Start-ups von der Digitalisierungswelle und niedrigem Zinsumfeld profitiert. Doch mit steigender Inflation und Zinsen zogen sich Investoren 2023 zurück, was zu einem Rückgang der Investments führte und zahlreiche Start-ups zur Reduktion ihrer Mitarbeiter zwang. Erfreulicherweise berichten mittlerweile die KfW und EY von einer beginnenden Erholung der Finanzierungslandschaft für Jungunternehmen im laufenden Jahr.