21. November, 2024

Crime

Rekrutiert aus aller Welt? – Wie Russland Soldaten und Arbeiter in fremden Ländern anwirbt

Vom Einsatz afrikanischer Kämpfer bis hin zu nordkoreanischen Truppen: Russland geht auf internationale Jagd nach Menschen, die für Putins Krieg in der Ukraine kämpfen oder in der Industrie schuften sollen.

Rekrutiert aus aller Welt? – Wie Russland Soldaten und Arbeiter in fremden Ländern anwirbt
Versklavt in russischen Fabriken: Rund 200 afrikanische Frauen wurden nach Russland gelockt, um Drohnen für den Ukraine-Krieg zu bauen – unter gefährlichen Arbeitsbedingungen.

Im August verließen 14 junge Männer aus Ghana ihr Land in der Hoffnung auf lukrative Jobs. Doch der Traum von gut bezahlter Arbeit in Russland verwandelte sich für viele schnell in einen Albtraum.

Statt in den versprochenen Bereichen Sicherheit und Landwirtschaft zu arbeiten, fanden sie sich als Söldner inmitten des Ukraine-Krieges wieder. Ein Bericht des Magazins The Africa Report enthüllte, dass diese Ghanaer nicht die Einzigen sind, die in Russland als „Kanonenfutter“ missbraucht werden.

Russland rekrutiert Menschen weltweit, um seine erschöpfte Armee aufzufüllen und die Industrie am Laufen zu halten.

Nordkoreanische Soldaten und afrikanische Kämpfer

Die Rekrutierung von Ausländern hat für den Kreml längst System. Aktuellen Berichten zufolge plant Nordkorea, bis zu 12.000 Soldaten zur Unterstützung der russischen Armee nach Russland zu entsenden.

Bisher fehlen handfeste Beweise, doch die Spionageabwehr Südkoreas hat Hinweise auf entsprechende Vorbereitungen. Weit weniger spekulativ ist hingegen die Rekrutierung in Afrika. Bereits kurz nach dem Beginn des Ukraine-Krieges berichteten Medien über Äthiopier, die sich freiwillig meldeten, um auf russischer Seite zu kämpfen.

Berichten zufolge schickt Russland tausende nordkoreanische Soldaten zur Unterstützung in die Ukraine – ein verzweifelter Versuch, Personalprobleme zu lösen.

Das Motiv: Geld. In einer Region, die von Armut und Arbeitslosigkeit geprägt ist, ist der Lockruf des Geldes oft stärker als moralische Bedenken.

„Kanonenfutter“ aus fernen Ländern

Was als lukratives Jobangebot beginnt, endet für viele mit Zwang und Erpressung. Immer wieder gibt es Berichte, wonach afrikanische Studenten und Arbeiter in Russland gezwungen wurden, sich dem Militärdienst anzuschließen.

Wer nicht gehorcht, dem droht die Abschiebung oder die Nichtverlängerung des Visums. Diese Taktiken sind nichts Neues: Bereits die berüchtigte Wagner-Gruppe, Russlands inoffizielle Söldnerarmee, bediente sich solcher Methoden.

In Ghana hat der Fall der rekrutierten Männer mittlerweile zu Protesten geführt. In den sozialen Netzwerken tauchten Videos auf, die angeblich in der Ukraine aufgenommen wurden und zwei ghanaische Männer zeigen, die verzweifelt um Hilfe bitten.

Afrikanische Männer, wie diese jungen Ghanaer, werden von Russland mit lukrativen Angeboten angeworben – oft ohne zu wissen, dass sie als Söldner im Ukraine-Krieg enden könnten.

„Kommen Sie uns zu Hilfe und holen Sie uns nach Hause“, flehte ein Mann namens Sonko, ein ausgebildeter Elektriker. Die ghanaische Regierung hat bisher wenig unternommen, um ihren Bürgern zu helfen.

Russland baut seine Rekrutierungsstrategie aus

Die Einberufung russischer Bürger und der massive Aderlass an Fachkräften haben den Kreml dazu gezwungen, sich nach Alternativen umzusehen. Neben den Söldnern aus Afrika sind es inzwischen auch Frauen, die nach Russland gelockt werden.

Rund 200 Afrikanerinnen sollen mit der Aussicht auf gut bezahlte Jobs nach Russland geflogen worden sein – mit dem Versprechen auf Stellen im Gastgewerbe.

Doch statt in Hotels arbeiten viele nun in Fabriken, wo sie Drohnen für den Krieg in der Ukraine montieren. Der Umgang mit gefährlichen Chemikalien hat bei einigen Frauen zu Verletzungen geführt.

Russland sucht verzweifelt nach Verstärkung

Russlands internationale Rekrutierungsbemühungen zeigen, wie groß das Personalproblem in Putins Reich geworden ist. Die Anwerbung von Söldnern und Arbeitern aus Afrika und anderen Ländern ist ein Symptom für den Mangel an einheimischen Kräften.

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