18. Oktober, 2024

Pharma

Rekordwert bei Atemwegserkrankungen in Deutschland – Grippe noch nicht in Sicht

Rekordwert bei Atemwegserkrankungen in Deutschland – Grippe noch nicht in Sicht

Ein beispielloser Anstieg an Atemwegserkrankungen zeichnet sich in Deutschland ab, wie der aktuelle Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) eindrucksvoll dokumentiert. Basierend auf der Eigenmeldung von Bürgerinnen und Bürgern über das Portal "GrippeWeb" liegt die sogenannte ARE-Inzidenz bei erstaunlichen 8.800 Fällen pro 100.000 Einwohner, was hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung etwa 7,4 Millionen Betroffene bedeutet. Dies stellt den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2011 dar. Wie die "Bild" berichtete, war der bisherige Rekord im Jahr 2011 mit einer Inzidenz über 7.800 vergleichbar.

Neben den umfangreichen Selbstmeldungen ist auch die Anzahl an Arztbesuchen ein Indikator für den aktuellen Gesundheitszustand der Nation. Vergangene Woche verzeichnete das RKI 1.900 Arztbesuche pro 100.000 Einwohner wegen Atemwegserkrankungen. Allerdings ist dieser Wert aufgrund der gerade stattfindenden Herbstferien in einigen Bundesländern mit Vorsicht zu genießen.

Ein erfreulicher Aspekt der aktuellen Situation ist, dass die Grippesaison offenbar noch auf sich warten lässt. Influenza A- und B-Viren konnten letzte Woche nicht nachgewiesen werden. Stattdessen dominieren klassische Erkältungsviren, insbesondere Rhinoviren (30 Prozent der Proben), sowie Coronaviren (22 Prozent). Laut RKI könnte der deutliche Anstieg der Rhinovirus-Infektionen auf einen "Nachholeffekt" zurückzuführen sein, da viele Menschen während der Pandemie keinen Kontakt zu diesen Viren hatten.

Der Herbst bringt naturgemäß eine Zunahme an Atemwegserkrankungen mit sich, die sich bis Jahresende auf hohem Niveau einzupendeln scheint. Das RKI beobachtet die Lage mit wachsamen Augen und gibt zu bedenken, dass der Winter sicherlich noch seine Herausforderungen mit sich bringen wird.