Die Vermögenswerte der deutschen Privatbevölkerung erreichten Ende des dritten Quartals 2024 einen beeindruckenden Rekordwert von 9.004 Milliarden Euro, Tendenz steigend. Obwohl sich Deutschland als Land des Wohlstands zeigt, offenbart eine aktuelle Erhebung der Direktbank ING ein überraschendes Detail: Fast ein Viertel der Haushalte (23,5 Prozent) gibt an, keine finanziellen Rücklagen zu besitzen. Die Ursachen für dieses Phänomen sind laut den Befragten oft im geringen Einkommen und den gestiegenen Lebenshaltungskosten zu finden. Jedoch zeigt ein positiver Trend, dass der Anteil der Nichtsparer seit 2013 kontinuierlich gesunken ist – von über 30 Prozent auf einen jetzigen Tiefstwert. Interessanterweise stieg der Anteil der Haushalte mit Ersparnissen im Dezember auf erstmals über 70 Prozent. Diese Entwicklung sei laut den Ökonomen der ING vor allem auf ein 'Vorsichtssparen' zurückzuführen, ausgelöst durch unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen, nicht aber als Indiz für eine flächendeckende Besserung der finanziellen Verhältnisse. Eine Mehrheit der Sparenden (71,9 Prozent) legt ihr Geld primär für unvorhergesehene Schwierigkeiten zurück, während 46,4 Prozent für Urlaub und 43,5 Prozent für größere zukünftige Ausgaben sparen. Zudem schätzen über die Hälfte der Sparer ihre Rücklagen als ausreichend ein, um ein halbes Jahr ohne Einkommen auszukommen, während 40,7 Prozent sogar für ein Jahr oder länger vorsorgen könnten. Die Daten der Bundesbank, die Bargeld, Bankeinlagen und Wertpapiere, nicht jedoch Immobilien in Betracht ziehen, zeigen das gewaltige Finanzpolster. Allerdings bleiben Fragen zur Verteilung dieser Vermögenswerte unbeantwortet.
Reichtum
Rekordvermögen und Sparverhalten in Deutschland: Überraschende Entwicklungen
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