05. Januar, 2025

Reichtum

Rekordverdächtig: Deutschlands private Haushalte so reich wie nie

Dank steigender Sparquoten und Börsengewinnen wächst das Geldvermögen der Deutschen auf 9,3 Billionen Euro. Doch hinter dem Boom steckt auch wirtschaftliche Unsicherheit.

Rekordverdächtig: Deutschlands private Haushalte so reich wie nie
Mit 11,5 Prozent liegt die Sparquote der Deutschen weit über dem europäischen Durchschnitt, was das Geldvermögen weiter anwachsen lässt.

Ein Vermögensaufbau trotz Unsicherheit

2024 war ein Jahr des Sparens – und das mit Erfolg. Das Geldvermögen privater Haushalte in Deutschland stieg auf satte 9,3 Billionen Euro, ein Zuwachs von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus Berechnungen der DZ Bank hervorgeht.

Aktiengewinne, gestiegene Zinsen und die konservative deutsche Sparmentalität trieben diesen Rekordstand voran.

„Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleiben die Perspektiven für den Vermögensaufbau gut“, erklärt Michael Stappel, Ökonom der DZ Bank. Für 2025 rechnet er mit einem weiteren Plus von vier Prozent, wodurch das Geldvermögen auf 9,8 Billionen Euro anwachsen könnte.

Sparquote: Deutschland bleibt an der Spitze

Die Sparquote, also der Anteil des gesparten Einkommens, betrug 2024 solide 11,5 Prozent – deutlich über dem internationalen Durchschnitt. Während die Corona-Jahre mit Rekorden von 15,9 Prozent (2020) und 14,1 Prozent (2021) außergewöhnlich hohe Sparraten zeigten, hält sich Deutschland weiterhin auf einem hohen Niveau.

Zum Vergleich: Die Schweiz führt mit einer Sparquote von 19,4 Prozent, während die Niederlande auf 12,7 Prozent kommen. Deutsche Haushalte sparen im Durchschnitt 280 Euro monatlich pro Kopf – ein Zeichen von Vorsicht in unsicheren Zeiten.

Rund 9,4 Prozent des Vermögens stecken in Aktien. Allein diese Anlage brachte im Jahr 2024 etwa 200 Milliarden Euro Wertzuwachs.

Zinsen und Börsen als Treiber

Besonders die Rückkehr von Zinsen und die starke Entwicklung der Aktienmärkte haben das Vermögen der Haushalte gestärkt. Rund 9,4 Prozent des Geldvermögens stecken inzwischen in Aktien – das brachte allein im vergangenen Jahr einen Wertzuwachs von etwa 200 Milliarden Euro.

Darüber hinaus sind die Zinseinkünfte durch höhere Einlagenzinsen und Festgeldrenditen auf rund 30 Milliarden Euro gestiegen. Das Ende der Nullzinsära hat sich also spürbar gelohnt.

Die Kehrseite der Vermögensentwicklung

Trotz der positiven Zahlen gibt es eine Schattenseite: Viele Haushalte legen ihr Geld nach wie vor auf niedrig verzinsten Tagesgeldkonten an, was das langfristige Wachstum einschränkt.

Hinzu kommt, dass die Vermögensverteilung in Deutschland weiterhin stark ungleich ist. Offizielle Angaben zur Verteilung der Vermögen fehlen in den Analysen von DZ Bank und Bundesbank.