Die Charterraten für Schiffe, die verflüssigtes Erdgas (LNG) transportieren, sind auf ein Rekordtief gefallen, was einige Eigentümer dazu zwingt, potenzielle Verluste in Kauf zu nehmen, wenn sie ihre Schiffe verleasen. Dies ist das Ergebnis einer Überproduktion, die auf die Energiekrise in Europa vor zwei Jahren folgte. Nach Angaben von Spark Commodities betrugen die Kosten für die Anmietung eines modernen LNG-Transporters im Atlantikbecken im November im Durchschnitt 19.700 Dollar pro Tag. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2019 und liegt um fast 80 Prozent unter den Raten vom Sommer. Ein Anstieg neuer Schiffe auf dem Markt hat das Wachstum der globalen LNG-Produktion übertroffen, wodurch die Raten gefallen sind. Insbesondere ältere, weniger effiziente Schiffe mit Dampfturbinen werden zunehmend unprofitabel. Aufgrund der niedrigen Raten könnten einige Schiffseigentümer nicht in der Lage sein, ihre Betriebskosten zu decken, was zu einer Marktkorrektur führen könnte. Dies könnte das Verschrotten älterer Schiffe umfassen. Die Marktsättigung ergibt sich aus zahlreichen Neubauten, die während der europäischen Energiekrise bestellt wurden. Diese Schiffe sind jedoch schneller verfügbar als die erwarteten zusätzlichen LNG-Exportmengen. Verzögerungen bei LNG-Exportanlagen in den USA, dem weltweit größten Exporteur des tiefgekühlten Brennstoffs, tragen zu diesem Missverhältnis bei. Die LNG-Exportvolumina verzeichnen voraussichtlich nur ein Wachstum von einem Prozent. Hinzu kommt, dass Europa aufgrund milder Winter weniger LNG importiert als üblich, was den Einsatz der Schiffe einschränkt. Obwohl aktuelle Charterdeals mit null oder negativen Raten bisher theoretisch bleiben, könnten sie dennoch zur Realität werden. Einige Eigentümer könnten versucht sein, ihre Schiffe zu solchen Raten zu verleasen, um die notwendige Kühlung der LNG-Speichertanks zu gewährleisten. Trotz der Vorhersage eines langfristigen Anstiegs der LNG-Nachfrage, vor allem aus Asien, erwarten Analysten in naher Zukunft ein gedrücktes Frachtpreisniveau. Martin Senior von Argus Media prognostiziert, dass ab 2025 viele neue Träger auf den Markt kommen werden, wobei die nachfragebedingte Kapazitätsausweitung hinterherhinkt.