Die Halbzeit der Weltklimakonferenz COP28 brachte alarmierende Nachrichten: Nach Angaben des EU-Klimawandeldienstes Copernicus war das Jahr 2023 global gesehen das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Dezember wird daran voraussichtlich nichts mehr ändern, teilte Copernicus am Mittwoch mit. Auf der UN-Konferenz in Dubai kämpft Deutschland weiterhin für ein ambitioniertes Gesamtpaket, darunter auch der schrittweise Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl, bei dem es noch erhebliche Meinungsverschiedenheiten unter den knapp 200 beteiligten Staaten gibt.
Laut Copernicus lagen die globalen Durchschnittstemperaturen 1,46 Grad über dem vorindustriellen Referenzzeitraum von 1850 bis 1900. Das Jahr 2023 war bislang um 0,13 Grad wärmer als die ersten elf Monate des bisherigen Rekordjahrs 2016. Um die Erderhitzung dauerhaft auf unter 1,5 Grad zu begrenzen, wie es 2015 in Paris beschlossen wurde, muss der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um 43 Prozent reduziert werden, so laut Klimastaatssekretärin Jennifer Morgan.
Morgan gibt an, dass der Verhandlungsstand derzeit ein gemischtes Bild zeigt und alle ehrgeizigen Optionen auf dem Tisch liegen. Die Ausstiegspläne für fossile Energien, insbesondere Kohle, sind ein viel diskutierter Punkt. Nach einer Pause ab Freitag werden diese Themen auch auf Ministerebene behandelt. Ein positives Ergebnis sei möglich, aber keineswegs einfach. Unter anderem Saudi-Arabien, das ein Ölstaat ist, und Indien, das stark auf Kohle setzt, wehren sich gegen eine Verpflichtung zum Ausstieg aus fossilen Energien.
Die hohe Zahl von über 2400 Kohle-, Öl- und Gaskonzern-Lobbyisten auf der COP28 zeigt laut Morgan, wie nah die Welt an einem Beschluss zur Beendigung der Nutzung fossiler Brennstoffe ist.
Die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate betonte, dass man sich nicht von glänzenden Ankündigungen auf der Konferenz ablenken lassen solle. Um Schäden und Verluste in ärmeren Ländern zu begrenzen, müssten alle neuen Projekte zur Kohle-, Gas- und Ölproduktion gestoppt werden. Der Erfolg der COP28 zeige sich nicht in großen Reden, sondern in konkreten Maßnahmen. Auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer von Fridays for Future forderte erneut, dass die Konferenz formal einen Ausstieg aus fossilen Energien beschließen müsse.
Das UN-Treffen soll am Dienstag enden, jedoch haben Klimakonferenzen in den vergangenen Jahren oft Verlängerungen erlebt.
Dass das Jahr 2023 einen Rekord bei den Durchschnittstemperaturen aufstellt, wurde bereits vermutet. Die US-Klimabehörde NOAA hatte Mitte November eine Wahrscheinlichkeit von über 99 Prozent für ein wärmstes Jahr seit 1850 prognostiziert. Keine der relevanten Institutionen hatte sich bisher jedoch endgültig festgelegt.
Und die Erderhitzung setzt sich weiter fort. Der Direktor des Copernicus Climate Change Service (C3S), Carlo Buontempo, sagte, dass die Temperaturen weiter steigen und somit auch die Auswirkungen von Hitzewellen und Dürren.