19. Februar, 2025

Märkte

Rekordjagd im Dax: Investorenvorsicht trotz Höhenflug

Rekordjagd im Dax: Investorenvorsicht trotz Höhenflug

Die rasante Aufwärtsdynamik des Dax, der sich auf über 22.600 Punkte geschwungen hat, sorgt bei Anlegern für eine gedämpfte Erwartungshaltung in der kommenden Börsenwoche. Obwohl das deutsche Leitbarometer seit Jahresbeginn über 13 Prozent zugelegt hat, scheint eine Korrektur der jüngsten Gewinne nicht unwahrscheinlich. Gründe zur Besonnenheit bieten auch die jüngsten zollpolitischen Ankündigungen aus den USA, die von der Anlegerschaft bislang gelassen aufgenommen wurden.

Unterstützung findet der Markt jedoch in starken Quartalsergebnissen, der weiterhin aktionärsfreundlichen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie der attraktiven Bewertung europäischer Aktien im Vergleich zu ihren US-Pendants. Trotz technischer Indikatoren, die auf eine Marktkorrektur hindeuten, sind die fast täglichen Rekordstände des Dax nach Meinung des Kapitalmarktstrategen Jürgen Molnar von Robomarkets der beste Anreiz für Investitionen. Eine eventuelle Korrektur könnte der Index verkraften, ohne seinen langfristigen Aufwärtstrend aufs Spiel zu setzen.

Besonders spannend wird der Wochenbeginn, da wichtige Impulse aus den USA aufgrund eines Feiertags ausbleiben. Der Laborzulieferer Sartorius bringt seine Geschäftszahlen an die Öffentlichkeit, doch sind wesentliche Details bereits im Vorfeld bekannt. In der Wochenmitte liefert MTU seine Ergebnisse, gefolgt von Berichten der Schwergewichte Mercedes-Benz und Airbus am Donnerstag. Die Aktien von MTU und Airbus werden nahe ihrer Rekordhochs gehandelt, während sich die Mercedes-Benz-Aktien, trotz einer kürzlichen Erholung, noch weiter davon entfernt befinden. Analysten der HSBC erwarten, dass ein angekündigtes Sparprogramm des Autobauers bald publik wird.

Im Fokus steht außerdem die Münchner Sicherheitskonferenz, die bis zum 16. Februar läuft und die US-amerikanische Ukraine-Politik thematisiert. Eine Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance klärte wenig über die genaue Richtung der neuen Regierung auf. Präsident Donald Trump hatte mit Russlands Präsident Putin gesprochen, was zu Spekulationen über einen möglichen Friedensprozess führte. Diese Entwicklung verlieh dem Dax weitere Unterstützung. Sollten sich die geopolitischen Spannungen entspannen, prognostizieren Index Radar-Experten erhebliche Investitionsbewegungen, die der europäischen Wirtschaft zugutekommen könnten. Kommentare von Trump zur Ukraine und zum Handel bleiben jedenfalls ein zentraler Einflussfaktor für die Märkte, so die Commerzbank, besonders bei der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar.

Abschluss der Woche bilden Stimmungsberichte aus der US- und Eurozonen-Industrie- und Dienstleistungssektoren. Zudem wird das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung veröffentlicht, deren Einfluss aufgrund des verstärkten Preisauftriebs in den USA und der zurückhaltenden Zinspolitik der Federal Reserve fraglich bleibt. Dies stellt insbesondere keine erfreulichen Aussichten für hoch bewertetete Tech-Aktien aus den USA dar.