Das Jahr 2024 hat einen traurigen Rekord gebrochen: Erstmals wurde ein weltweiter Temperaturdurchschnitt erreicht, der über 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegt. Laut dem Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus verzeichnete die Erde die höchste Durchschnittstemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Direktor des Dienstes, Carlo Buontempo, weist darauf hin, dass umfassende Daten von Satelliten bis Wetterstationen weltweit dies belegen. Der Bericht zeigt, dass die Temperaturen sogar um 1,6 Grad über dem Durchschnitt von 1850 bis 1900 liegen und 2024 zudem das wärmste Jahr in Europa sowie in Deutschland war. Copernicus stellt klar, dass trotz der aktuellen Überschreitungen die im Pariser Abkommen festgelegte Grenze noch nicht dauerhaft verletzt ist, da dieses auf einem Durchschnitt über mindestens zwei Jahrzehnte basiert. Niklas Höhne vom NewClimate Institute betont, dass der Anstieg der Treibhausgase dringend adressiert werden muss. Extremereignisse wie Rekordtemperaturen über 50 Grad und heftige Niederschläge könnten durch den Klimawandel weiter zunehmen, warnt er. Der Wissenschaftler Andreas Fink vom KIT sieht zudem keine realistischen Technologien in naher Zukunft, die signifikante Mengen CO2 aus der Atmosphäre entfernen könnten. Nicht nur die Landmassen, auch die Ozeane erreichten Rekordtemperaturen, insbesondere bis in Tiefen von 2.000 Metern. Diese gleichzeitige Erwärmung von Meer und Atmosphäre führte zu einer dramatischen Zunahme von Wasserdampf, stärkeren Stürmen und weitreichenden Waldbränden, wie Copernicus ergänzt. Trotz der kritischen Lage gibt es auch Fortschritte, wie Niklas Höhne hervorhebt: Die Verbreitung erneuerbarer Energien, Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen nimmt weltweit stärker zu als erwartet. Auch wenn der Treibhausgas-Ausstoß noch vollständig reduziert werden muss, zeigt sich, dass Veränderungen möglich sind. In der Politik gibt es noch einige Herausforderungen, doch die wirtschaftlichen Vorteile der erneuerbaren Energien sind mittlerweile unbestreitbar.