Ein umfassendes Übereinkommen zwischen den Minenriesen Vale, BHP und deren Joint Venture Samarco könnte über hundert Klagen im Zusammenhang mit dem verheerenden Dammbruch in Brasilien beenden und möglicherweise auch internationale Rechtsstreitigkeiten einschränken. Nahezu neun Jahre nach dem Unglück in Mariana, bei dem 19 Menschen ums Leben kamen und erhebliche Umwelt- und Sachschäden entstanden, steht diese Einigung kurz vor der Unterzeichnung. Im Rahmen dieses Übereinkommens sollen insgesamt 100 Milliarden Reais über einen Zeitraum von 20 Jahren für diverse Reparationsprojekte zur Verfügung gestellt werden. Hinzu kommen Verpflichtungen in Höhe von 32 Milliarden Reais für individuelle Entschädigungen und Umweltwiederherstellungen. Bemerkenswert ist, dass von den Gesamtzahlungssummen bereits 38 Milliarden Reais seit dem Dammbruch geleistet wurden. Trotz des Deals bleibt die Möglichkeit neuer Klagen bestehen, falls sich künftig weitere Schäden auf den Dammbruch zurückführen lassen. Dennoch dürfte das Abkommen die Mehrheit der laufenden öffentlichen Zivilklagen in Brasilien beenden. Die Unternehmen erwarten, dass die individuellen Entschädigungsforderungen bis 2025 vollständig abgegolten sein werden. Auf internationaler Ebene hoffen die Firmen, dass die Rechtsstreitigkeiten in London und den Niederlanden durch diese Vereinbarung geschwächt werden. Insbesondere BHP hofft, dass die Unterstellung eines ungelösten Rechtsproblems in Brasilien als Argument für die Klagen im Ausland an Gewicht verliert. Ein juristisches Highlight bildet der anhängige Prozess in London, angeführt von Pogust Goodhead, um BHP zur Verantwortung zu ziehen. Die Kanzlei betont, dass die englische Klage nicht allein auf monetäre Vergütung abzielt, sondern die Rechenschaftspflicht eines Großkonzerns für seine Fahrlässigkeit einfordert. Vale und Samarco wiederholten in Stellungnahmen ihr Engagement, vollständig für die durch den Dammbruch entstandenen Schäden aufzukommen, während BHP weiterhin auf einen endgültigen Abschluss des Übereinkommens in Brasilien drängt.