16. September, 2024

Grün

Rekord-Ausbau der Windenergie in Großbritannien: Rechnung geht an die Verbraucher

Rekord-Ausbau der Windenergie in Großbritannien: Rechnung geht an die Verbraucher

Ed Miliband treibt den Ausbau grüner Energien in Großbritannien voran, wobei Verbraucher bis zu 150 Pfund pro Haushalt für neue Windturbinen zahlen sollen. Insgesamt fließen 3 Milliarden Pfund in den Bau oder die Erweiterung von neun Offshore-Windparks zwischen 2027 und 2031. Hauptsächlich profitieren ausländische Energieunternehmen von diesen Investitionen, ebenso wie Projekte im Bereich Onshore-Wind und Solarenergie. Unter den größten Gewinnern des Regierungsprogramms ist das dänische Staatsunternehmen Orsted sowie ScottishPower, welches vom spanischen Versorger Iberdrola kontrolliert wird. Die Mittel für die Windturbinen wurden im Rahmen der sechsten Ausschreibungsrunde für Verträge zur Differenzförderung (AR6) festgelegt. Dieses System garantiert Unternehmen einen Mindestpreis für den erzeugten Strom, die Subventionen werden letztlich den Rechnungen der Verbraucher hinzugefügt. Nach Berechnungen des National Grid Electricity System Operator (ESO) werden die Subventionen für Offshore-Wind und andere erneuerbare Energien von 2026 bis 2031 rund 4 Milliarden Pfund kosten. Diese Zahlen berücksichtigen nicht die zusätzlichen Kosten für Übertragungsleitungen und den Ausbau des nationalen Netzes, um die zusätzliche Strommenge zu bewältigen. Der Bau von über fünf Gigawatt neuer Offshore-Windkapazitäten steht somit bevor – ein deutlicher Gegensatz zur letztjährigen erfolglosen Ausschreibung, bei der keine Gebote eingingen. Die damaligen Subventionsangebote der Tories lagen bei nur 40 Pfund pro Megawattstunde (MWh), während unter Miliband die Subventionen auf über 82 Pfund pro MWh erhöht wurden. Solarfarmen werden 70 Pfund/MWh erhalten, während neuere Technologien wie Floating Wind und Gezeitenströmungsprojekte mit 195 Pfund/MWh bzw. 239 Pfund/MWh gefördert werden. Insgesamt haben 131 saubere Energieprojekte staatliche Subventionen in diesem Jahr erhalten, darunter 115 Solarprojekte in ganz England und Onshore-Windprojekte hauptsächlich in Schottland und Wales. Viele dieser Onshore-Projekte dürften umstritten sein, da Hausbesitzer und Umweltschützer die Industrialisierung der Landschaften durch Paneele und Turbinen kritisieren. Dennoch lobte Miliband die Ausschreibungsergebnisse als Erfolg: „Wir haben eine kaputte Energiepolitik geerbt... Heute haben wir eine rekordverdächtige Runde für genug erneuerbare Energie, um 11 Millionen Haushalte zu versorgen.“ Jedoch hängt vieles vom zukünftigen Marktwert des Stroms ab. Wenn dieser über den im CfD-Vertrag vereinbarten Werten liegt, könnten die Energieunternehmen einen Teil der staatlichen Zahlungen zurückerstatten. So war es Orsted möglich, einen Großteil seines Hornsea 3-Projekts aus vorherigen Verträgen in die aktuelle Runde zu verlagern, wo höhere Subventionen gelten. ScottishPower hat ebenfalls Verträge für zwei große Windparks, East Anglia Two und East Anglia Three erhalten. Wie bei Orsted durfte auch hier das East Anglia Three Projekt aus früheren, weniger lukrativen Verträgen in die diesjährige Runde überführt werden. Dies führte zu Kritik, dass solche Verträge sinnlos werden, wenn sie je nach besseren Bedingungen verschoben werden können. Neben Miliband hoben auch Vertreter der Energiebranche wie Emma Pinchbeck, Geschäftsführerin von Energy UK, die Bedeutung der AR6-Ausschreibung hervor: „AR6 ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu sauberer Energie bis 2030.“