31. Januar, 2025

Wirtschaft

Reiserechte im Aufschwung: Rekordzahl an Klagen gegen Fluggesellschaften

Reiserechte im Aufschwung: Rekordzahl an Klagen gegen Fluggesellschaften

Die Zahl der Klagen gegen Fluggesellschaften boomt wie nie zuvor. Laut dem Deutschen Richterbund verzeichneten Gerichte an Standorten der größten deutschen Flughäfen im letzten Jahr etwa 131.000 Fälle. Das entspricht einem Anstieg von rund 6.000 im Vergleich zum Vorjahr. Hauptsächlich verlangen Kunden Entschädigungen für annulierte oder verspätete Flüge, doch auch Reiseverträge stehen häufiger im Fokus der Beschwerden.

Besonders stark trifft es das Amtsgericht Köln, das mit knapp 41.300 Verfahren das höchste Aufkommen registriert – ein Anstieg von 11 Prozent im Vergleich zu 2023. Köln beherbergt den juristischen Sitz des Luftfahrtgiganten Lufthansa. Auf den Plätzen folgen Frankfurt mit etwa 16.000 und Königs Wusterhausen mit rund 15.500 Fällen. Fluggäste haben die Option, entweder am Sitz der Airline oder am Abflugort zu klagen, was den Anstieg zumindest teilweise erklärt. Diese Entwicklung könnte auf die wiederentdeckte Reiselust nach der Pandemie zurückgeführt werden.

Auch die Schlichtungsstelle Reise & Verkehr vermeldet eine Zunahme der Beschwerden um 14 Prozent auf rund 38.000 Flugfälle. Hauptursache sind annullierte Flüge und Verspätungen, oft begünstigt durch Streiks, Extremwetter und IT-Probleme. Trotz der Herausforderungen wird in über 80 Prozent der Fälle eine Einigung erzielt.

Mittlerweile erproben größere Amtsgerichte KI-Assistenzprogramme, um der Flut von Klagen Herr zu werden. Diese Software soll blitzschnell Urteile vergleichen und mögliche Entscheidungen vorschlagen. Eine umfassende Standardsoftware fehlt jedoch bislang. Aus Sicht von AirHelp und Lars Watermann von EUflight ist der Gerichtsweg oft nicht die beste Route, da er kostspielig und langwierig sein kann. KI könne zwar bei der Fallrecherche unterstützen, die Entscheidung müsse jedoch in den Händen des Richters bleiben.