Reicht Reichtum wirklich für das Glück?
Seit Jahren predigen Ökonomen und Psychologen, dass Geld bis zu einem bestimmten Punkt glücklich macht – aber was passiert danach?

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Reicht Reichtum wirklich für das Glück?

Neue Studien enthüllen die Wahrheit über Geld und Glück – ein Einkommen über 75.000 Dollar garantiert noch kein Glück.

Geld und Glück: Die ewige Debatte neu betrachtet

Es ist eine lang anhaltende Diskussion in der Welt der Ökonomie und Psychologie: Macht Geld wirklich glücklich, und wenn ja, bis zu welchem Punkt? Bislang galt die Annahme, basierend auf Studien aus dem Jahr 2010 von Daniel Kahneman und Angus Deaton, dass etwa 75.000 US-Dollar Jahresgehalt das Glücksoptimum markieren.

Über diesen Wert hinaus, so die Theorie, steigert zusätzliches Einkommen das Wohlbefinden nicht signifikant. Doch neuere Forschungsergebnisse rütteln an diesem Verständnis.

Neue Perspektiven auf altes Wissen

Die Debatte nahm eine Wendung, als Matthew Killingsworth 2020 seine Studie veröffentlichte. Durch den Einsatz moderner Methoden, die es Teilnehmern ermöglichten, ihr Wohlbefinden in Echtzeit zu bewerten, kam er zu einem anderen Schluss: Es gibt kein festes Glücksplateau.

Das Wohlbefinden steigt kontinuierlich mit dem Einkommen. Das Ergebnis sorgte für Aufsehen und Diskussionen und zeigte die Notwendigkeit auf, gängige Theorien erneut zu überprüfen.

Konfliktlösung durch Kooperation

Die Kontroverse zwischen den Befunden von Kahneman und Killingsworth führte zu einer einzigartigen Zusammenarbeit. Zusammen mit der Psychologin Barbara Mellers analysierten sie die Daten erneut und veröffentlichten 2022 eine Studie, die Klarheit schaffen sollte.

Sie entdeckten, dass die Einkommensgrenze nur für die unglücklichsten 20% der Menschen gilt. Für die glücklichsten 30% zeigte sich sogar ein stärkerer Zusammenhang zwischen Einkommen und Wohlbefinden, besonders über die 100.000 US-Dollar Marke hinaus.

Die Komplexität des Glücks

Die unterschiedlichen Ergebnisse der Studien unterstreichen, wie entscheidend die gewählte Methodik für die Forschungsergebnisse ist. Während die eine Studie eine Momentaufnahme des Glücks einfängt, misst die andere die generelle Lebenszufriedenheit über längere Zeiträume. Beide Methoden haben ihre Berechtigung und verdeutlichen, dass finanzielles Wohlergehen nur eine Facette des Glücks ist.

Auf der Suche nach einem erfüllten Leben

Obwohl finanzielle Mittel dazu beitragen können, bestimmte Sorgen zu lindern und das Leben zu erleichtern, ist wahres Glück ein vielschichtiges Konstrukt, das nicht ausschließlich durch materiellen Wohlstand erreicht wird.

Vielmehr könnte die Suche nach einem erfüllenden Lebensweg, der individuelle Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigt, ein Schlüssel zum wahren Glück sein.

Die Antworten auf die Frage, ob und wie Geld glücklich macht, sind so vielfältig wie das Leben selbst. Und so bleibt die Diskussion um den wahren Wert des Geldes für das persönliche Glück eine offene und tiefgründige – ein Thema, das so alt ist wie die Menschheit selbst.