Die traditionell schwierigen Septemberwochen haben Investoren bereits verunsichert, und die Warnungen vor einem historisch volatilen Monat für Aktien scheinen sich zu bewahrheiten. Insbesondere die Schwergewichte der Tech-Branche führen den Marktrückgang an und werfen die Frage auf, welche Sektoren in Zukunft als Gewinner hervorgehen werden. Gleichzeitig nimmt die Regulierungsbedrohung stetig zu. Doch was Analysten als "kurzfristige Gegenwinde" bezeichnen, wird von AI-Bullen und Marktexperten als attraktive Kaufgelegenheit interpretiert.
Ein aktuelles Beispiel ist die Eskalation der Untersuchung des US-Justizministeriums gegen Nvidia. Das Unternehmen und andere wurden kürzlich in Bezug auf Geschäftspraktiken rund um KI-Prozessoren vorgeladen. Trotz dieser Unwägbarkeiten bleibt die Überzeugung an der Wall Street unerschütterlich: Dass die Technologie und ihre Hauptakteure revolutionäre Ergebnisse liefern werden, steht außer Frage, und es geht nur noch um Preisverhandlungen.
Am Mittwoch bekräftigten die Analysten der Bank of America ihre Kaufempfehlung für Nvidia und sahen in den kurzfristigen Problemen des Unternehmens potenziell temporäre Rabatte. Hervorgehoben wurden dabei Schwierigkeiten wie Verzögerungen bei Super-Chips, die enormen Investitionskosten für KI und die bekannten Herausforderungen des Herbstes.
Die Herausforderungen von Nvidia könnten jedoch von anderen als positive Zeichen gewertet werden. Die Bank of America setzte das Kursziel für Nvidia auf 165 Dollar, was einem Aufwärtspotential von mehr als 50 % gegenüber dem Kurs des Vortages entspricht. Die Verteidigung seitens Nvidia gegen die "Civil Investigative Demand" demonstriert ein bullisches Unternehmen, das klar aussagt: "Wer mich nicht unter erhöhter regulatorischer Prüfung akzeptiert, verdient mich nicht auf meinem Allzeithoch."
Die Ungewissheit darüber, was aus den Bemühungen des Justizministeriums resultieren wird, resultiert auch aus den zahlreichen anderen laufenden Fällen gegen den Technologiesektor. Dies alles spielt sich vor dem Hintergrund einer möglichen neuen Präsidialadministration und einer Geschichte von Untätigkeit ab.
Antitrust-Beamte versuchen zu ermitteln, ob Nvidia seine Marktmacht ausnutzt, um Kunden an sich zu binden. Erschwerend kommt hinzu, dass einige ihrer Kunden eigene Chips entwickeln oder entwickeln können. Wie Analysten betonen, haben die Cloud-Kunden von Nvidia die Ressourcen und das Wissen, um KI-Infrastruktur von verschiedenen Anbietern zu beziehen.
Die Analysten der Bank of America sind vorsichtig optimistisch und verweisen darauf, dass eine stärkere staatliche Kontrolle von Nvidias dominierender Position ein Risiko darstellt. "Solange keine konkreteren Details vorliegen, gehen wir von keinen wesentlichen Auswirkungen auf Nvidias fundamentale Chancen aus."
Angesichts der aktuellen Marktbedingungen fragen sich Beobachter, ob die KI-Investitionen in eine neue, abgeschwächte Phase eintreten oder ob die jüngsten Herausforderungen nur eine vorübergehende Störung darstellen. Während die Bewertungen gesunken sind, sehen viele dies als lautere Einladung, jetzt einzusteigen.