04. März, 2025

Wirtschaft

Regierungswechsel als Impulsgeber: Neue Hoffnung für deutsch-französische Wirtschaft

Regierungswechsel als Impulsgeber: Neue Hoffnung für deutsch-französische Wirtschaft

Die Erwartungen an den bevorstehenden Regierungswechsel in Berlin sind hoch: Die Deutsch-französische Industrie- und Handelskammer (AHK) sieht hierin eine Chance für die Festigung der wirtschaftlichen Partnerschaft zwischen Deutschland und Frankreich, den zwei führenden Wirtschaftsakteuren der Europäischen Union. Dass der frisch gewählte CDU-Vorsitzende Friedrich Merz bereits kurz nach seinem Wahlsieg den französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris traf, sei ein beeindruckendes Zeichen der Zusammenarbeit, erklärt Patrick Brandmaier, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer. Frankreich beobachte gespannt die Regierungsbildung in Deutschland, in der Hoffnung auf ein gemeinsames wirtschaftliches Vorankommen mit Europa.

Im vergangenen Jahr festigte Deutschland seine Position als Haupthandelspartner Frankreichs, mit Exporten im Wert von 116 Milliarden Euro in das Nachbarland. Im Gegenzug lieferte Frankreich Waren im Wert von 68 Milliarden Euro nach Deutschland, womit es zum viertwichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik avancierte. Trotz eines Rückgangs des Handelsvolumens um drei Prozent im Vergleich zu 2023, bedingt durch Herausforderungen in der Auto- und Chemieindustrie, bleibt Frankreich der zweitwichtigste Exportmarkt Deutschlands, direkt nach den USA und vor den Niederlanden.

Auch auf der Investitionsseite floriert die Zusammenarbeit. Rund 3.000 deutsche Unternehmen bieten in Frankreich derzeit etwa 350.000 Arbeitsplätze, während 2.600 französische Firmen rund 330.000 Menschen in Deutschland beschäftigen. Trotz der wirtschaftspolitischen Unsicherheiten und der Schuldenlage Frankreichs bleiben deutsche Investoren von den Vorteilen jenseits des Rheins überzeugt, wie der Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte und der hervorragenden geografischen Lage.

In Anlehnung an das 2017 in Frankreich eingeführte Programm "Choose France" plädiert Brandmaier für eine ähnliche Initiative in Deutschland. Ein solcher wirtschaftsfreundlicher Kurs, der nicht zuletzt auch eine positive psychologische Wirkung entfalten könne, würde zur Stärkung der deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen beitragen und Deutschland neue Investitionsperspektiven eröffnen.