Nach den jüngsten Umfragen hat die AfD gute Chancen, bei den anstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg zur stärksten Kraft zu werden.
Zugleich gewinnt das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als möglicher Koalitionspartner an Bedeutung. Doch wie steht die Bevölkerung zu einer Regierungsbeteiligung dieser kontroversen Parteien?
Laut dem aktuellen Deutschlandtrend, den Infratest Dimap im Auftrag von ARD-„Tagesthemen“ und WELT erhoben hat, lehnen bundesweit 68 Prozent der Befragten eine Regierungsbeteiligung der AfD ab.
Dennoch zeigt sich ein Viertel offen für dieses Szenario. Besonders in den ostdeutschen Bundesländern ist der Zuspruch höher: 60 Prozent der Ostdeutschen sind dagegen, aber ein Drittel begrüßt die Idee einer AfD-Regierung.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht als Alternative?
Das BSW findet mehr Anklang als die AfD. Bundesweit äußern sich 39 Prozent der Befragten positiv zu einer Regierungsbeteiligung der Wagenknecht-Partei, während 49 Prozent diese ablehnen. In Ostdeutschland liegt die Zustimmung bei 56 Prozent, was das Bündnis als eine ernstzunehmende politische Kraft etabliert.
Interessanterweise zeigen die Anhänger beider Parteien eine bemerkenswerte Offenheit füreinander: 40 Prozent der BSW-Unterstützer befürworten eine AfD-Regierungsbeteiligung, während 56 Prozent der AfD-Anhänger eine Beteiligung des BSW begrüßen würden.
Diese Sympathien zwischen den politischen Lagern könnten in den kommenden Wahlen entscheidend sein.
Krisenstimmung und wachsende Unzufriedenheit
Die Umfrageergebnisse spiegeln auch eine tief verwurzelte Unzufriedenheit und Krisenstimmung in der Bevölkerung wider. Auf die Frage, ob die „Verhältnisse derzeit in Deutschland“ Anlass zu „Zuversicht“ oder „Beunruhigung“ geben, antworten 80 Prozent mit „Beunruhigung“.
Nur 16 Prozent zeigen sich optimistisch – ein alarmierendes Signal für die politische Landschaft des Landes.
Diese Beunruhigung ist besonders stark unter den Anhängern der AfD und des BSW ausgeprägt, wo fast 98 beziehungsweise 93 Prozent der Befragten ihre Sorge äußern. Selbst bei den Unterstützern der Grünen, traditionell eine optimistischere Wählerschaft, ist die Zuversicht mit 51 Prozent nur knapp in der Mehrheit.
Wirtschaftliche Unsicherheit greift um sich
Neben der politischen Unruhe wächst auch die Sorge um die eigene wirtschaftliche Lage. Zwar schätzen 69 Prozent der Deutschen ihre ökonomische Situation als „sehr gut“ oder „gut“ ein, doch dieser Wert ist seit September 2023 um fünf Prozentpunkte gesunken.
Die Zahl derer, die ihre Lage als „weniger gut“ oder „schlecht“ empfinden, ist auf 31 Prozent gestiegen – ein Plus von sieben Punkten.
Am pessimistischsten zeigen sich hier die Anhänger der AfD, von denen nur 50 Prozent ihre wirtschaftliche Lage als gut bewerten. Dies spiegelt sich auch in der geringen Zufriedenheit mit der Bundesregierung wider, die nur von 20 Prozent der Befragten als zufriedenstellend angesehen wird. Diese wachsende Unzufriedenheit könnte der Nährboden für den Aufstieg populistischer Parteien sein.
Beliebtheitsranking: Wer überzeugt die Deutschen?
Trotz der allgemeinen Unzufriedenheit steht Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) an der Spitze der beliebtesten Politiker, mit 56 Prozent Zustimmung. Ihm folgen CDU-Chef Friedrich Merz und Außenministerin Annalena Baerbock, die jedoch beide deutlich hinter Pistorius liegen.
Überraschend ist die Platzierung von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, die mit 30 Prozent Zustimmung auf Augenhöhe mit Wirtschaftsminister Robert Habeck liegt.
Am unteren Ende des Rankings stehen die Spitzen der AfD, Alice Weidel und Tino Chrupalla, deren Zustimmungswerte mit 18 beziehungsweise 13 Prozent das niedrige Vertrauen in die Führung der Partei widerspiegeln.