27. November, 2024

Wirtschaft

Regierung unter Druck: Mehrwertsteuer für Elektrofahrzeuge senken?

Regierung unter Druck: Mehrwertsteuer für Elektrofahrzeuge senken?

Die britische Regierung sieht sich wachsendem Druck ausgesetzt, die Mehrwertsteuer auf Elektrofahrzeuge zu senken, um die Verkaufskrise in der nationalen Automobilproduktion zu bewältigen. Angesichts dieses Dilemmas fordern Automobilhersteller eine Wiedereinführung von Steuererleichterungen, da die Nachfrage privater Käufer nicht ausreicht, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds kündigte am Dienstag eine Konsultation zur Geschwindigkeit des Übergangs zu Elektrofahrzeugen an. Diese könnte zu einer Abschwächung der Sanktionen für Hersteller führen, die zu viele Benzin- oder Dieselautos verkaufen. Dennoch bemängeln Brancheninsider, dass solche Maßnahmen nicht gegen die unzureichende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen helfen werden. Lisa Brankin, Geschäftsführerin von Ford UK, forderte öffentlich Fördermittel zur Steigerung der Verkaufszahlen. Sie betonte, dass das Hauptproblem in der mangelhaften Nachfrage im Vergleich zu den Regierungsanforderungen liege. Insbesondere Firmenwagenfahrer stellten bereits vermehrt auf Elektrofahrzeuge um, nicht jedoch der Rest des Marktes. Elektrofahrzeuge machten im ersten Halbjahr weniger als 17 Prozent des britischen Marktes aus, weit entfernt von den 22 Prozent, die das Null-Emissions-Mandat der Regierung vorsieht. Im nächsten Jahr muss der Anteil sogar auf 28 Prozent steigen und bis 2030 auf 80 Prozent anwachsen. Bisher stammen weniger als ein Fünftel der Verkäufe von Privatkäufern, wobei Flottenkäufe den Markt durch Subventionen stützen. Nur BMW, Mercedes und Geely sind laut EV-Forscher Rho Motion auf dem Weg, das diesjährige 22-Prozent-Ziel zu erreichen. Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Elektroautos könnte eine Möglichkeit sein, den Markt anzukurbeln, ebenso wie die Wiedereinführung von Zuschüssen für den Kauf von Elektrofahrzeugen. Weitere vorgeschlagene Maßnahmen umfassen eine verringerte Mehrwertsteuer für öffentliche Ladestationen auf das Niveau der Haushaltsstromversorgung. Nissan, das in Großbritannien 7.000 Mitarbeiter beschäftigt, war einer von 14 Branchenführern, die Rachel Reeves in einem Brief vorlegten, der vor dem letzten Haushaltsplan versendet wurde. Sie forderten eine 50-prozentige Mehrwertsteuerreduzierung auf Neuwagen und eine Angleichung der Mehrwertsteuer auf öffentlichen und privaten Ladestationen. Zudem herrscht unter den Herstellern große Besorgnis, dass die Einführung der Kfz-Steuer und des sogenannten 'teuren Autos'-Aufschlags im nächsten Jahr die Nachfrage weiter dämpfen könnte, da die jährlichen Betriebskosten für einige Fahrzeuge um 600 Pfund steigen könnten.