Die britische Regierung hat eine klare Botschaft an Gebäudeeigentümer mit gefährlichen Fassaden: Wer bis 2029 keine Maßnahmen zur Entfernung der brandgefährlichen Baumaterialien ergreift, muss mit drastischen rechtlichen Konsequenzen rechnen, die bis hin zu Gefängnisstrafen reichen können. Schätzungsweise bis zu 7.000 Bauten mit riskanten Materialien müssen bislang noch identifiziert werden. Bei bereits bekannten Problemgebäuden gehen die Sanierungsarbeiten zu schleppend voran, was nun beschleunigt werden soll. Mit dem Remediation Acceleration Plan wird sichergestellt, dass bis Ende 2029 alle Gebäude über 18 Meter, die in das staatliche Sanierungsprogramm fallen, sicher gemacht sind. Zudem sollen bis zu diesem Zeitpunkt auch Gebäude über 11 Meter entweder saniert sein oder zumindest einen verbindlichen Fertigstellungstermin haben. Vermieter, die nicht mitziehen, können mit strengen Strafen rechnen. Alex Norris, Minister für Gebäudesicherheit, erklärte gegenüber Sky News, dass die Regierung hart durchgreifen werde. Für Eigentümer, die ihre Verantwortung vernachlässigen, werde das Gesetz unnachgiebig zur Anwendung kommen. Dazu stehen der Regierung ein ganzes Arsenal an Maßnahmen zur Verfügung, von Geldbußen bis hin zu Haftstrafen, die konsequent genutzt werden sollen, um die Dekade mit einem klaren Ziel abzuschließen. Trotz dieser entschlossenen Vorgehensweise sehen Kritiker in den Regierungsplänen eine Enttäuschung, die das komplexe Thema eher verschlimmern als klären könnte. Der tragische Hintergrund dieser Bestrebungen, die Brandkatastrophe im Grenfell Tower von 2017, bei dem 72 Menschen ihr Leben verloren, ist nach wie vor präsent. Sir Martin Moore-Bick, Leiter der Untersuchung, hatte im September festgestellt, dass die Opfer aufgrund "systematischer Unehrlichkeit" der Unternehmen, die die Fassadenmaterialien herstellten und verkauften, im Stich gelassen wurden.