In einem bemerkenswerten Schritt zieht die britische Regierung in Betracht, die Verantwortung für das Horizon-Entschädigungssystem von der Post im Kontext des Horizon-Skandals zu übernehmen. Dies kündigte der Wirtschaftsminister Gareth Thomas in einer Erklärung vor dem Parlament an. Bisher seien bereits 79 Millionen Pfund an 232 Betroffene ausgezahlt worden, jedoch äußerte Thomas Bedenken über die Fähigkeit der Post, sowohl das Horizon Shortfall Scheme als auch das System zur Aufhebung von Verurteilungen zu managen.
Das Horizon Convictions Redress Scheme wurde ins Leben gerufen, um fälschlich Verurteilten finanzielle Entschädigung zu ermöglichen, die aufgrund von Fehlern im IT-System Horizon der Post zu Schaden kamen. Dennoch gäbe es laut Thomas noch 'komplexe Fälle' zu klären, was Fragen nach einer möglichen Neustrukturierung des Systems aufwirft.
Die Regierung prüft, ob sie selbst die Verantwortung übernimmt, wobei die Vorteile eines solchen Schritts gegenüber den möglichen Disruptionen abgewogen werden müssten. Zudem bietet das System für Subpostmeister die Wahl zwischen einer Pauschale von 75.000 Pfund oder einer eingehenden Prüfung ihrer Anträge. Darüber hinaus wird derzeit an der Einrichtung eines unabhängigen Berufungsverfahrens gearbeitet, das voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres einsatzbereit sein soll.
Gareth Thomas hob auch die Notwendigkeit hervor, verschiedene Teile des Entschädigungsverfahrens zu beschleunigen und darüber hinaus möglicherweise zusätzliche Entschädigungen für die Familien und Angestellten der Postmeister zu schaffen, die von dem Skandal betroffen sind. Eine umfassende Überprüfung der bisherigen Maßnahmen und ein Bericht dazu sind für die nahe Zukunft angekündigt.