16. September, 2024

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Regelung für Politische Wetten: Richter ebnet Weg für Revolution im US-Wettmarkt

Regelung für Politische Wetten: Richter ebnet Weg für Revolution im US-Wettmarkt

Eine bahnbrechende Entscheidung eines amerikanischen Bundesrichters könnte bereits nächste Woche legale Wetten auf die Kontrolle des US-Repräsentantenhauses ermöglichen. Die Entscheidung ebnet dem Startup Kalshi den Weg, amerikanischen Bürgern Wetten auf den Ausgang von Kongresswahlen anzubieten – eine Premiere in der Geschichte der USA.

Richterin Jia Cobb vom Distrikt Columbia schmetterte am Freitag eine Entscheidung der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) ab, welche Kalshi zuvor davon abgehalten hatte, sogenannte „Congressional-Control“-Kontrakte anzubieten. Kalshi beabsichtigt, diese Kontrakte bereits nächste Woche zur Verfügung zu stellen und plant, bald weitere politisch relevante Eventkontrakte hinzuzufügen.

Die Zukunft des politischen Wettmarktes bleibt jedoch unsicher. Nur Stunden nach der Urteilsverkündung reichte die CFTC einen Eilantrag ein, um die Umsetzung des Urteils um zwei Wochen zu verzögern, während sie eine Berufung prüft. Cobb hat bislang nicht auf den Antrag reagiert.

Kalshi verklagte die CFTC im vergangenen Jahr und argumentierte, dass die Behörde ihre Befugnisse überschritten habe. Die umstrittenen Kontrakte erlauben es Investoren, auf den Wahlerfolg von Demokraten oder Republikanern zu wetten. Laut CEO Tarek Mansour sind Wahlmärkte nun erstmals seit 100 Jahren in den USA legal. Er erwartet durch die Regulierung eine sicherere Handelsumgebung für amerikanische Nutzer.

Die Entscheidung wird kontrovers diskutiert. Während die CFTC betont, dass kalshi diese Wetten schon ab Dienstag anbieten könnte, warnt sie, dass eine kurzfristige Legalisierung das öffentliche Vertrauen in die Wahlintegrität untergraben könnte. Der Vorsitzende der CFTC, Rostin Behnam, befürchtet zudem, dass die Kommission in komplexe und politisch heikle Untersuchungen verwickelt werden könnte.

Obwohl politische Wettmärkte in vielen US-Bundesstaaten, einschließlich Nevada, verboten sind, sind sie in Ländern wie Großbritannien legal und weit verbreitet. Befürworter argumentieren, dass regulierte Märkte wie Kalshi sicherer seien als ausländische Plattformen und wertvolle Daten für die Politikwissenschaft liefern könnten.

In der Zwischenzeit hat Polymarket, ein kryptobasierter Prognosemarkt, der Amerikanern seit einer Einigung mit der CFTC im Jahr 2021 unzugänglich ist, ein erhebliches Handelsvolumen verzeichnet. Teilnehmer wetten dort auf das Rennen zwischen Donald Trump und Kamala Harris, was dem Markt einen Aufschwung beschert hat. Das Urteil könnte Kalshi einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Offshore-Rivalen verschaffen.