Die Bank of England hat angekündigt, das Bürokratie-Wirrwarr der Finanzregulierung zu lichten und der Londoner City neues Leben durch eine risikoaffinere Kultur einzuhauchen. Sam Woods, der Leiter der Prudential Regulation Authority (PRA), äußerte sich hierzu vor dem Finanzregulierungsausschuss des House of Lords. Woods kritisierte die seit der Finanzkrise explosionsartig gestiegenen Regelungen als übertrieben und bekräftigte seine Bemühungen, den Anforderungen, die Unternehmen behindern, mehr Klarheit zu verleihen.
Mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU habe man nun mehr Kontrolle über eigene Regelungen und müsse prüfen, wo die eingeführte Regulierung entbehrlich sei. Viele dieser Bestimmungen seien "überkocht" und reformbedürftig, so Woods. Diese Bestrebungen stehen im Kontext einer Politik von Rachel Reeves und Sir Keir Starmer, die Pensionsfonds ermutigen sollen, riskantere Investitionen in britische Unternehmen und Infrastruktur zu tätigen. Ziel ist es, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, die Lebensstandards zu heben und das Staatsbudget zu stärken.
Dennoch scheint Woods' Begeisterung für Deregulierung im Widerspruch zu Nikhil Rathi von der Financial Conduct Authority zu stehen, der vor zu laxen Konsumentenregelungen und ihren potenziellen negativen Konsequenzen warnte. Rathi betonte, dass Lockerungen auch bedeuten könnten, dass gelegentlich etwas schieflaufen werde, was jedoch notwendig sei, um das Risikoprofil der Wirtschaft zugunsten von Wachstum zu verschieben.
Parallel dazu hat die Bank of England bereits Schritte unternommen, um ihre Bonusregeln für Banker zu liberalisieren. Die Einführung dieser Regelung zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit Großbritanniens zu steigern, nachdem ein EU-Bonuslimit als zu restriktiv eingeschätzt wurde. Wood verkündete, dass Banker künftig schneller auf ihre Bonuszahlungen zugreifen können, was die Attraktivität des britischen Finanzplatzes erhöhen soll. Zudem schlägt Woods vor, Versicherern mehr Freiheit bei Investitionen ohne vorherige Genehmigung der Bank einzuräumen.