Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt stellt für viele Bürgerinnen und Bürger eine zunehmende Herausforderung dar, da der Wohnungsneubau weiterhin kaum Fortschritte macht. Um diesem Dilemma zu begegnen, fordern der Deutsche Mieterbund und der Eigentümerverband Haus und Grund in einem kürzlich veröffentlichten Grundsatzpapier gezielte Maßnahmen zur Belebung der Bautätigkeit.
In ihrem gemeinsamen Aufruf sprechen sich die Verbände für die Einführung niedrigerer Zinssätze sowie für erschwinglicheres Bauland aus. Sie betonen, dass Hunderttausende bezahlbare Wohnungen im Land fehlen und pochen darauf, dass Regierung sowie parlamentarische Fraktionen noch vor der Bundestagswahl 2025 substanzielle Maßnahmen einleiten, um den Wohnungsneubau anzukurbeln. Das Signal dahinter sei ebenso sozialpolitisch von Bedeutung.
Im Detail fordern die Verbände ein subventioniertes Zinsprogramm auf Bundes- und Landesebene, um den Bau kostengünstiger Wohnungen zu fördern. Zudem müssten Kommunen vermehrt Bauland bereitstellen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Die rapide Preissteigerung bei Bauland, die in den vergangenen Jahren um 83 Prozent zugenommen hat – in Metropolen wie Berlin sogar fast verdreifacht –, erfordere dringenden Handlungsbedarf.
Ein weiterer Kritikpunkt der Verbände richtet sich gegen die Praxis großer Immobilienkonzerne, die über sogenannte Share Deals Grunderwerbsteuern in erheblichem Umfang meiden. Diese Methode erlaubt es den Unternehmen, Anteile an Immobilien haltenden Gesellschaften zu erwerben, ohne die Immobilien selbst zu kaufen, wodurch die sonst fällige Grunderwerbsteuer umgangen wird. Der Mieterbund und Haus und Grund plädieren daher für eine Reform dieser Praxis und eine Senkung der Grunderwerbsteuer, die derzeit bis zu 6,5 Prozent variiert. Eine gerechtere Steuerpolitik sei nötig, um den fortschreitenden „Ausverkauf des Immobilienbestands in Deutschland“ zu stoppen und die Bürgerschaft zu entlasten.