15. Januar, 2025

Wirtschaft

Reform der Rentenbesteuerung: Eine Chance für Ausgewogenheit und Wirtschaftswachstum

Reform der Rentenbesteuerung: Eine Chance für Ausgewogenheit und Wirtschaftswachstum

Die jüngsten statistischen Daten zur steuerlichen Absetzbarkeit von Rentenbeiträgen in Großbritannien legen nahe, dass die höchsten Einkommensgruppen des Landes einen Großteil der Steuererleichterungen auf ihre Rentenbeiträge erhalten. Doch hierbei wird der Kontext oft verzerrt dargestellt. Während 17 Prozent der Steuerzahler in die Kategorien von 40 oder 45 Prozent Steuersatz fallen und 63 Prozent der Erleichterungen erhalten, zahlten diese Gruppen gleichzeitig 69 Prozent der gesamten Einkommenssteuer im Steuerjahr 2022-23.

Trotz der simplen Interpretation der Zahlen, die eine Ungerechtigkeit suggerieren könnten, deutet eine genauere Analyse auf tiefere strukturelle Probleme hin. Jede Reform der Rentenbesteuerung sollte sich auf grundlegende Prinzipien stützen. Darunter die Idee, dass Einkommen grundsätzlich einmal besteuert werden sollte: entweder beim Verdienen oder bei der Entnahme im Ruhestand. Zudem sollten zukünftige Änderungen sicherstellen, dass alle Generationen, ob in Rente oder noch im Arbeitsleben, fair behandelt werden. Wichtig ist auch, dass Reformen praktisch umsetzbar sind, sowohl für beitragsorientierte als auch für leistungsorientierte Systeme, und dies im öffentlichen wie im privaten Sektor.

Für Finanzministerin Rachel Reeves kommt eine willkommene Nachricht: Derzeitig ist das Steuersystem übermäßig großzügig. Durchdachte Reformen könnten nicht nur das System ausgewogener gestalten, sondern auch erhebliche Einnahmen für den Staat generieren. Die Reduktion der steuerlichen Begünstigung von Rentenwiederzahlungen könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen. Beispielsweise könnte die vollständige Streichung der steuerfreien 25 Prozent auf Rentenzahlungen (bis £1.073.100) etwa £5 Milliarden jährlich einbringen.

Ein weiterer Prüfpunkt stellt die steuerliche Behandlung vererbter Renten dar. Die Besteuerung von Erträgen, die aus Rentenverträgen der Verstorbenen stammen, könnte grundlegend überarbeitet werden. Parallel dazu könnte langfristig die Einführung von nationalen Versicherungsbeiträgen (NICs) auf private Rentenzahlungen betrachtet werden. Eine umfassendere Steuerreform, die NICs und Einkommenssteuer vereint, könnte dabei einen einheitlichen Ansatz bieten.

Die vorgeschlagenen Reformen haben das Potential, Anreize zum Arbeiten, Sparen und für einen späteren Ruhestand beizubehalten. Höhere Besteuerung von Renten könnte Bürger dazu veranlassen, länger zu arbeiten, um ihr angestrebtes Renteneinkommen zu sichern. Dies wäre weitaus günstiger als die häufig geforderten Maßnahmen zur Einschränkung der steuerlichen Abzugsfähigkeit von Rentenbeiträgen, beispielsweise durch eine Deckelung der Steuervorteile bei 30 Prozent.

Das aktuelle Steuersystem weist erhebliche Anreize auf, insbesondere bei Einkommensgrenzen von £60.000 und £100.000, wo bestimmte Vorteile wie Kindergeld und persönliche Freibeträge wegfallen. Dies führt häufig dazu, dass Betroffene ihr Einkommen in private Renten umleiten, um hohe marginale Steuersätze zu umgehen.

Erfahrungen, insbesondere im NHS, zeigen, dass Einschränkungen bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Rentenbeiträgen zu Arbeitszeitreduktionen führen, wenn Steuerzahler hohen Steuersätzen ausgesetzt sind. Rachel Reeves hat jetzt die Möglichkeit, durch gezielte Maßnahmen finanzielle Mittel für den Staat zu generieren, ohne potenziellen Schaden zu verursachen. Vorsicht ist geboten, um die Balance zu finden.