Der Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser plant, seine Produktion in den USA erheblich auszuweiten, um den drohenden Zöllen unter einer möglichen Präsidentschaft von Donald Trump zu begegnen. Aktuell stammen mehr als 40 Prozent der in den USA verkauften Produkte aus Importen. Diese Quote soll auf 25 Prozent sinken, wenn eine neue Produktionsstätte in North Carolina ab 2027 mit der Herstellung von Mucinex-Tabletten und -Flüssigkeiten beginnt. Das Projekt umfasst eine Investition von 155 Millionen Pfund und soll fast 300 neue Arbeitsplätze schaffen.
Finanzvorständin Shannon Eisenhardt betonte, dass das Unternehmen schon seit längerem erwägt, den Anteil lokal gefertigter Produkte in den USA zu erhöhen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies wird umso wichtiger, da Trump bislang Zölle von mindestens 10 bis 20 Prozent auf alle Importwaren und sogar 60 Prozent auf Importe aus China ins Auge gefasst hat.
Reckitt Benckiser importiert aktuell noch Produkte wie Kondome aus Thailand und Mucinex aus Mexiko, wodurch das Unternehmen potenziell im Nachteil gegenüber lokalen Herstellern wie Church and Dwight und Kenvue sein könnte. Zum Vergleich: Nestlé produziert 95 Prozent seiner US-Verkäufe direkt im Land.
Nordamerika stellt weniger als ein Drittel der Einnahmen von Reckitt Benckiser dar und kämpft mit rückläufigen Verkaufszahlen, insbesondere im Bereich Säuglingsnahrung. Infolge von Klagen wegen möglichen Verbindungen zwischen Milchprodukten und einer gefährlichen Darmerkrankung bei Frühgeborenen, die sowohl Reckitt als auch Abbott Laboratories betreffen, fielen die Aktien deutlich.
China hingegen bleibt ein Wachstumsmarkt, wo die Umsätze im letzten Jahr um fast 4 Prozent zulegten. Trotz wirtschaftlicher Abkühlung verzeichnet das Unternehmen weiterhin zweistellige Wachstumsraten und plant, seine Produktions- und Forschungsaktivitäten in der Region zu intensivieren. In Taicang wird bereits Dettol produziert, und die Produktion von Durex ist für 2026 geplant. Ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in Shanghai ist ebenfalls in Planung.
Eisenhardt betonte, dass das Ziel darin liege, in China langfristig nachhaltig zu wachsen und regelmäßig zu investieren, um im zweitgrößten Wirtschaftsraum der Welt Erfolg zu haben.