Die Reckitt Benckiser Group hat mit ersten Gesprächen mit potenziellen Interessenten für ihre Haushaltswaren-Sparte begonnen. Dieser Verkauf könnte mehr als 6 Milliarden Pfund (7,9 Milliarden US-Dollar) einbringen, wie Insider berichten. Der angeschlagene Konsumgüterriese arbeitet mit Morgan Stanley an der Veräußerung von Marken wie Airwick und Cillit Bang. Das Interesse kommt vor allem von Finanzinvestoren, aber auch von einigen Konsumgüterunternehmen. Der formale Verkaufsprozess wird voraussichtlich innerhalb der nächsten Monate starten und 2025 abgeschlossen sein.
Parallel dazu unterstützt Goldman Sachs die Bewertung und mögliche Veräußerung der Babynahrungsmarke Mead Johnson. Die Beratungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen, und es wurden bisher keine endgültigen Entscheidungen getroffen. Weder Vertreter von Goldman Sachs, noch von Morgan Stanley oder Reckitt wollten sich dazu äußern.
Reckitt hatte im Juli Pläne angekündigt, einige als nicht zum Kerngeschäft gehörende Haushaltsmarken zu verkaufen und Optionen für das Geschäft mit Babynahrung zu prüfen. Das britische Unternehmen möchte sich verstärkt auf seine 'Power Brands' konzentrieren, zu denen Strepsils, Mucinex, Gaviscon und Durex gehören, sowie Desinfektionsmittel wie Harpic, Vanish, Dettol und Lysol, die während der Pandemie besonders gefragt waren.
Das Babynahrungsgeschäft, das durch die 17 Milliarden US-Dollar teure Übernahme von Mead Johnson im Jahr 2017 entstand, war für Reckitt eine Herausforderung. Das Unternehmen hat bisher etwa 9 Milliarden Pfund an Wertberichtigungen für diesen Bereich vorgenommen, einschließlich der Verluste durch den Verkauf des China-Geschäfts.
CEO Kris Licht räumte im Juli ein, dass die Babynahrungs-Sparte nicht immer reibungslos ins Konzernportfolio gepasst hat. Zudem ist das Geschäft in den USA mit mehreren staatlichen und föderalen Klagen konfrontiert. Anfang des Jahres wurde eines der Lagerhäuser in Indiana durch einen Tornado beschädigt.
Die Aktien von Reckitt haben dieses Jahr in London mehr als 20% an Wert verloren und sind damit auf dem besten Weg, das vierte Jahr in Folge im Minus zu schließen. Das Unternehmen weist eine Marktkapitalisierung von etwa 42 Milliarden US-Dollar auf.