21. Oktober, 2024

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Rechtsstreit um Umweltkatastrophe: BHP vor Gericht

Rechtsstreit um Umweltkatastrophe: BHP vor Gericht

In London steht ein bedeutsamer Rechtsstreit im Zusammenhang mit einem der schwerwiegendsten Umweltunglücke Brasiliens vor der Tür. Im Mittelpunkt steht der Bergbaukonzern BHP, gegen den am Montag ein Verfahren am High Court beginnt. Die Kläger, bestehend aus mehr als 600.000 Brasilianern, 46 lokalen Regierungen und rund 2.000 Unternehmen, fordern bis zu 36 Milliarden Pfund Schadensersatz. Hintergrund ist der verheerende Einsturz des Mariana-Staudamms im Jahr 2015, der eine toxische Schlammwelle auslöste.

BHP, als wertvollstes Bergbauunternehmen der Welt bekannt, bestreitet jegliche Haftung und argumentiert, dass das Verfahren in London eine doppelte Angelegenheit darstellt, da in Brasilien bereits Schadensersatzzahlungen und Reparaturprogramme laufen. Laut BHP wurden über die Renova-Stiftung schon fast acht Milliarden US-Dollar an die Betroffenen ausgezahlt.

Inzwischen verhandelt die brasilianische Regierung über einen möglichen Vergleich in Höhe von rund 30 Milliarden US-Dollar mit BHP, Vale und deren Joint Venture Samarco.

Die englische Anwaltskanzlei Pogust Goodhead, die die Kläger repräsentiert, betrachtet die Londoner Klage als entscheidend, um BHP zur Verantwortung zu ziehen. CEO Tom Goodhead kritisierte, dass BHP erst durch die englische Klage reagiert habe, die angebotene Entschädigung aber nicht ausreichend sei.

Der Prozess am Londoner High Court wird voraussichtlich bis zu zwölf Wochen dauern. Es wird unter anderem geprüft, ob BHP gemäß brasilianischem Umweltrecht haftbar ist und welche Auswirkungen bisherige Vereinbarungen auf die laufende Klage haben.

Der Weg zur Verhandlung war komplex: 2020 wurde die Klage zunächst abgewiesen, bevor ein Berufungsgericht sie wieder aufnahm. BHP und Vale einigten sich im Juli darauf, die möglichen Schadenersatzzahlungen zu teilen.