Der britische Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown sieht sich einer wachsenden Rechtsklage gegenüber, die von enttäuschten Anlegern des gescheiterten Neil Woodford-Aktienfonds initiiert wurde. Die Kläger werfen der Investmentplattform vor, den umstrittenen Fonds weiterhin empfohlen zu haben, obwohl dessen Probleme bekannt waren.
Die auf Rechtsstreitigkeiten spezialisierte Firma RGL Management plant, die Zahl der Vertretenen vor dem High Court auf über 5.000 zu verdoppeln. Derzeit sind etwa 2.750 Investoren involviert, wobei der durchschnittliche Schadensersatzanspruch bei rund 20.000 Pfund liegt. Laut RGL könnte sich die Gesamtforderung auf über 200 Millionen Pfund belaufen und die Zahl der Kläger weiter erheblich ansteigen.
Im Zentrum der Klage steht der Vorwurf, Hargreaves Lansdown habe den Woodford Equity Income Fund (WEIF) bis zu dessen Kollaps 2019 beworben, trotz bekannter Probleme mit Portfolio-Diversifikation und Liquidität. Der Fonds wurde vor fünf Jahren eingefroren, nachdem Anleger, beunruhigt durch seine schlechte Performance, ihre Gelder abzogen. Rund 300.000 Investoren waren in den WEIF investiert, davon mehr als 130.000 über Hargreaves Lansdown.
Darüber hinaus fordern die Kläger Entschädigungen für entgangene Anlagechancen, die anderweitig positive Renditen hätten erzielen können. Während Link Fund Solutions, der Fondsadministrator, bereits Entschädigungen in Höhe von bis zu 230 Millionen Pfund an betroffene Investoren ausgezahlt hat, bleibt die Klage von RGL die einzige, die im Namen der WEIF-Anleger gegen Hargreaves Lansdown vorgeht.
Michael Green, Direktor bei RGL Management, betonte, die Aufnahme von Tausenden weiteren Klägern bringe das Unternehmen einem Erfolg gegen Hargreaves Lansdown einen Schritt näher. Die Anwaltskanzlei Wallace LLP unterstützt diesen Prozess, während Hargreaves Lansdown die Ansprüche bisher als substanzlos zurückgewiesen hat.