Die brasilianische Währung, der Real, musste am Donnerstag einen Rückschlag gegen den US-Dollar hinnehmen, obwohl die Zentralbank eine überraschend starke Zinserhöhung vorgenommen hat und weitere Schritte ankündigte. Der Tag begann vielversprechend mit einem Plus von 1%, endete jedoch mit einem Minus von 0,9% zu einem Kurs von 6,01 Real je Dollar. Gleichzeitig erlebte der langfristige Renditeverlauf eine Umkehr, indem er seinen anfänglichen Rückgang wieder zunahm.
Der düstere fiskalische Ausblick bleibt weiterhin ein Damoklesschwert. Daniel Leal, leitender Anleihenstratege bei BGC Partners, äußerte sich besorgt über die Fragilität des Marktes, bei der selbst kleinste Positionen erhebliche Bewegungen in der Zinskurve hervorrufen können. Kommentare des Pressesprechers des brasilianischen Präsidenten, Paulo Pimenta, wonach der gesundheitlich angeschlagene 79-jährige Präsident Luiz Inacio Lula da Silva im Jahr 2026 erneut kandidieren wolle, verschärften die Lage und verstärkten den Abwärtstrend des Real.
Eduardo Moutinho von der Ebury Bank merkte an, dass Lulas Kandidatur Erneuerungen von Pessimismus über mögliche interventionistische Politik hervorruft. Erheblich belastet wurde die Zuversicht auch durch ein enttäuschendes Sparpaket, das die risikoadjustierten Prämien in die Höhe schnellen ließ, wodurch der Real unter Druck geriet und die Zinssätze für Futures stiegen. Diese Entwicklungen dürften die Zentralbank dazu bewegt haben, ihre Politik der vorausschauenden Hinweise neu zu justieren.
Die Bank signalisierte, dass der Wechsel zu einem neuen Gouverneur den Kampf gegen die Inflation nicht untergraben werde. Der scheidende Chef der Zentralbank, Roberto Campos Neto, wird im Januar von Gabriel Galipolo ersetzt, einem engen Vertrauten Lulas. Der Einfluss des Präsidenten im geldpolitischen Ausschuss Copom, das Lulas Mehrheit im nächsten Jahr von der derzeitigen Minderheit stärken wird, wirft mögliche Fragen zur zukünftigen geldpolitischen Ausrichtung auf. Pressesprecher Pimenta kritisierte die Zentralbank für ihre derzeitige Strategie und forderte eine Politik, die stärker auf die Interessen des Landes abgestimmt ist.
Analysten bei UBS BB unter der Leitung von Alexandre de Azara sind der Meinung, dass das negativ aufgenommene Sparpaket die Zentralbank zum Umdenken veranlasst haben könnte. Veränderungen bei den geldpolitischen Richtlinien könnten erforderlich sein, um Inflationserwartungen und Marktstimmungen zu stabilisieren.