In New York City fand jüngst der erste National Urban Rat Summit statt, bei dem Experten aus Nordamerika zwei Tage lang wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen im Umgang mit Rattenplagen austauschten. Begrüßt wurden die Teilnehmer von Bürgermeister Eric Adams, der Rattus norvegicus als „Staatsfeind Nummer eins“ bezeichnete. Insbesondere in Stadtteilen wie Chelsea sorgt die Rattenproblematik für Unruhe unter Einwohnern und beeinträchtigt Immobilienpreise. Die Veranstaltung unterstreicht das Bemühen der Adams-Administration, einen koordinierten Ansatz zur Eindämmung der Rattenpopulation zu entwickeln. Mit Maßnahmen wie verstärkter Müllabfuhr, dem Einsatz von Inspektoren in Hochrisikogebieten und der Eröffnung von „Ratten-Akademien“ soll das Problem angegangen werden. Zudem wurde ein sogenannter „Ratten-Zar“ ernannt, der die Aktivitäten lenken soll. Ein zentraler Aspekt der Diskussion war der Einfluss der Ratten auf die Immobilienmärkte. Plattformen wie StreetEasy und RentHop bieten umfangreiche Informationen über Rattenvorkommen, was Mietern und Käufern bei der Wahl ihres Wohnortes unterstützt. Die meisten Rattenbeschwerden wurden 2022 in Chicago verzeichnet, gefolgt von New York City, Washington DC und Boston. Die Pandemie hat die Situation weiter verschärft. Zunahme von Lieferdiensten und Homeoffice führte zu überquellenden Mülltonnen und lockte Ratten an. Gerard Brown, Manager des Rodent and Vector Control Division in Washington DC, betont die Notwendigkeit, das Verhalten der Menschen zu verändern und Müll besser zu entsorgen. Ratten sind jedoch nicht nur ein hygienisches, sondern auch ein emotionales Problem. Wissenschaftler wiesen auf die gestiegenen Fälle von Leptospirose hin, einer durch Rattenurin übertragenen Infektion. Insbesondere in ärmeren Vierteln sind die Bewohner stärker betroffen. Hier scheitert oft die Kontrolle durch Vermieter. Ein neuer Ansatz im Kampf gegen Ratten ist die genetische Untersuchung der Tiere. Forschungen von Jonathan Richardson von der Universität Richmond zeigen, dass Ratten sich kaum von ihrem Nest wegbewegen. Diese Erkenntnisse könnten bei der Entwicklung gezielterer Maßnahmen helfen. Zusätzlich wurden Rattenverhütungsmittel diskutiert, doch viele Experten äußerten Zweifel an deren Wirksamkeit. Claudia Riegel von der New Orleans Mosquito, Termite and Rodent Control Board empfiehlt stattdessen, sich genau über Rattengewohnheiten zu informieren und bei Immobilieninspektionen auf Herrichtung der Räumlichkeiten zu achten. Trotz intensiver Bemühungen bleibt die erfolgreiche Bekämpfung der Rattenplage ungewiss. Chelsea Himsworth aus British Columbia beschreibt die „Schlacht gegen die Ratten“ als komplexes „vertracktes Problem“. Stadtbewohner werden sich wohl weiterhin mit der Präsenz der Nager arrangieren müssen. Ironisch bleibt, dass Bürgermeister Adams' ambitionierter Plan von persönlichen Skandalen überschattet wird.