Die Finanzwelt blickt gespannt auf die Bank of England, die heute mit großer Wahrscheinlichkeit ihre Leitzinsen unverändert bei 4,75 Prozent belassen wird. Um 12:00 Uhr GMT soll die Entscheidung bekanntgegeben werden. Der Grund für die weitverbreitete Erwartung eines ausbleibenden Zinsschritts ist die kürzlich auf 2,6 Prozent gestiegene Inflation – zum zweiten Mal in Folge über dem angestrebten Zielwert von 2 Prozent der Bank.
Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank, hatte im November angedeutet, dass der Trend der Zinsentwicklung wohl "nach unten von hier" verlaufen werde, gleichzeitig jedoch auf einen allmählichen Prozess hingewiesen. Die Anpassung der Zinsen ist ein bewährtes Mittel der Bank, um die Inflation zu steuern: Höhere Zinsen verteuern das Leihen von Geld, was Verbraucher animieren könnte, mehr zu sparen und weniger zu konsumieren, wodurch die Nachfrage sinkt.
Allerdings birgt diese Strategie Risiken. Steigende Kreditkosten können die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung bremsen, da Unternehmen möglicherweise weniger investieren und Arbeitsplätze abbauen könnten. Die Entscheidungsträger im Monetary Policy Committee (MPC) hatten im November bereits einen Schritt nach unten gewagt, indem sie den Zinssatz von 5 Prozent auf 4,75 Prozent senkten.
Angesichts der aktuell erneut gestiegenen Preise und der am Dienstag veröffentlichten Daten über steigende Löhne wird spekuliert, dass die Zinsen länger auf dem aktuellen Niveau bleiben könnten. Paul Dales, Chefökonom von Capital Economics, konstatiert, dass die höheren Inflationszahlen im November die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinssenkung erheblich reduziert haben. Die Prognosen des Instituts erwarten einen Rückgang der Inflation im Dezember, gefolgt von einem erneuten Anstieg im Januar.
Die Basiszinsen der Bank of England haben erhebliche Auswirkungen auf die von anderen Banken und Kreditgebern angebotenen Zinssätze. Dieses Szenario haben die meisten Kreditgeber bereits in ihre eigenen Zinsentscheidungen eingepreist.