Die Eröffnung der NFL-Saison zwischen den Baltimore Ravens und den Kansas City Chiefs brachte eine überraschende Serie von Regelverstößen ans Licht. Während ihres 20-27 Verlustes am Donnerstagabend gerieten die Ravens im Mittelpunkt, da sie in der ersten Hälfte des Spiels viermal wegen illegaler Formation bestraft wurden. Besonders auffällig war hierbei der linke Tackle Ronnie Stanley, der allein drei dieser Strafen auf sich zog.
Stanley äußerte nach dem Spiel sein Unverständnis und vermutete, dass die Schiedsrichter ein Exempel an ihm statuieren wollten. Seiner Ansicht nach, gab es Unterschiede zwischen den Spielregeln, wie sie während des Trainingslagers vermittelt und wie sie im Spiel tatsächlich angewendet wurden.
Doch was steckt hinter diesen zahlreichen illegalen Formationen? Eine illegale Formation wird dann geahndet, wenn die Offensive nicht genügend Spieler an der Line of Scrimmage hat oder diese falsch positioniert sind. Mindestens sieben Spieler müssen sich an dieser Linie befinden, und es muss auf beiden Enden der Linie einen berechtigten Receiver geben. Spieler in der Mitte gelten als nicht spielberechtigt, was zu einer Strafe von fünf Yards und einem Wiederholen des Downs führt.
Ein typisches Beispiel hierfür war die letzte illegale Formation der Ravens, ausgelöst durch Rashod Bateman. Der Receiver war nah zur Ravens-Seitenlinie, jedoch nicht korrekt an der Line of Scrimmage positioniert, weshalb keine berechtigten Receiver auf dieser Feldseite waren.
Ravens-Cheftrainer John Harbaugh betonte nach dem Spiel, dass die Teams darauf hingewiesen wurden, dass die Pre-Snap-Ausrichtung streng überprüft und „anders“ bewertet werden würde. Dennoch schien seine Mannschaft von der neuen Regelinterpretation überrascht zu sein: „[Nicht] gewusst, wie anders, waren wir die erste Offensivserie der Saison damit, und ich denke, das haben wahrscheinlich auch alle gesehen." Bemerkenswert war, dass sowohl Stanley als auch der Offensive Lineman Patrick Mekari auf dem ersten Drive dreimal zurückgeworfen wurden, weil sie angeblich zu weit hinten positioniert waren. Stanley kritisierte die Inkonsequenz der Spielleitungen, insbesondere im Vergleich zu den Angaben während der OTAs, bei denen die Schiris Klarheit über die Regel gaben.
Viele Fans in sozialen Medien wiesen darauf hin, dass die Tackles der Chiefs ähnlich aufgestellt waren und dennoch keine Strafen erhielten. Stanley bemerkte insbesondere Chiefs‘ rechter Tackle Jawaan Taylor, der 2023 die NFL mit 17 Strafen anführte, aber im Spiel unbehelligt blieb.
Abschließend äußerte Harbaugh die Hoffnung, dass die Regel während der gesamten Saison einheitlich angewendet wird: „Ich fordere sie heraus, das die ganze Saison über genauso zu pfeifen, wie sie es heute Abend getan haben."