Die Finanzwelt blickt mit Erstaunen auf die scheinbar unerwartete Beruhigung der Märkte nach der Wiederwahl von Donald Trump. Ein Ereignis, das man eher mit Unruhen und Unsicherheit assoziieren könnte, hat zu einem signifikanten Rückgang der Volatilität auf den bedeutendsten globalen Märkten geführt.
Volatilität, ein Maßstab für Unsicherheit und Risiko, beschreibt die Schwankungsbreite von Vermögenswert-Preisen. Je höher die Volatilität, desto turbulenter die Märkte. Doch die Analysten überrascht der Rückgang der sogenannten impliziten Volatilität, abgeleitet aus Optionspreisen, die das zukünftige Auf und Ab der Assetpreise widerspiegeln. Diese Entwicklung steht im Widerspruch zur Erwartung stärkerer Marktschwankungen durch die politischen Maßgaben von Trump.
Nichtsdestotrotz flatterten Indizes wie der S&P 500 in ungewohnte Gelassenheit. Auch die Volatilität bei den Wechselkursen von Dollar zu Euro und Dollar zu Yen zeigte einen Rückgang. Doch was bewegt die Investoren zu dieser scheinbaren Ruhe? Trotz Trumps aggressiver Pläne zur Defiziterweiterung, Zollmaßnahmen und potenziellen Gefährdungen internationaler Ordnungen, erscheint das Risiko in den Augen der Märkte merklich geringer.
Hier trennt sich der finanzielle Nebel von Volatilität und Risiko, die oft als Synonyme betrachtet werden. Volatilität maßt sich an, Zufälligkeiten zu modellieren, während die Realität durch unberechenbare Ereignisse wie Kriege oder Krisen dunkler wird, als es eine wohlgeformte Kurve darstellen könnte. Herausforderungen, wie eine mögliche Blockade Taiwans durch China, schaffen unvorhersehbare Szenarien, die traditionelle Volatilitätsmodelle nicht fassen können.
Das Unpreisbare bleibt der wahre Kern der Unsicherheit. Auch wenn Investoren die Turbulenzen eines Trump-Ära-Booms vorhersehen, ist die tiefere Unberechenbarkeit der finanzpolitischen Zukunft das, was risikobewusste Händler stillhält. Die Ruhe in der Volatilität ist eine kalkulierte Vorsicht, kein Vertrauensbeweis.