10. Januar, 2025

Pharma

Rätsel um HMPV: Erkältungswelle in Peking

Rätsel um HMPV: Erkältungswelle in Peking

Ein plötzlicher Anstieg von Humanem Metapneumovirus (HMPV) sorgt derzeit in Peking für ernsthafte Beunruhigung. Dieses Virus, das besonders bei Kindern verbreitet ist, führt meist zu milden Infektionen der oberen Atemwege, wenn es durch Kontakt mit einer infizierten Person oder Oberfläche übertragen wird. Personen mit geschwächtem Immunsystem könnten jedoch schwerere Verläufe erleiden, die durch Keuchen und Atemnot gekennzeichnet sind – Anzeichen dafür, dass die Lungen betroffen sind. Viele dieser gefährdeten Personen benötigen einen Klinikaufenthalt, wobei bei einigen der Zustand lebensbedrohlich werden kann. HMPV tritt häufig im späten Winter und Frühling auf mit verstärkter Übertragung durch engeren Kontakt in Innenräumen während der kälteren Jahreszeit. Derzeit erlebt Nordchina niedrige Temperaturen, die laut Prognosen bis März 2024 anhalten sollen. Epidemiologen von GlobalData gehen davon aus, dass die HMPV-Fälle in dieser Phase weiter zunehmen werden. Experten wie Hsu Li Yang, ein auf Infektionskrankheiten spezialisierter Arzt aus Singapur, entkräften jedoch Spekulationen über eine Pandemie im Stile des Covid-19, da Pandemien üblicherweise durch neuartige Krankheitserreger verursacht werden. Da HMPV vermutlich schon seit rund 60 Jahren unter Menschen zirkuliert, hätten viele Menschen „eine gewisse Immunität aufgrund früherer Exposition“, so Dr. Hsu. Laut Paul Hunter, Medizinprofessor an der University of East Anglia in England, hat fast jedes Kind bis zum fünften Lebensjahr mindestens eine HMPV-Infektion hinter sich und kann im Laufe des Lebens mehrere Reinfektionen erwarten. Die Symptome ähneln stark denen einer gewöhnlichen Grippe, sodass Betroffene möglicherweise keine HMPV-Infektion bemerken. In China, Indien und Großbritannien wurden HMPV-Fälle im Winter 2024/25 registriert, und GlobalData-Epidemiologen erwarten während der verbleibenden kalten Monate einen Anstieg der Fallzahlen in diesen Ländern. Der Anstieg von HMPV und anderen Atemwegsviren wie Covid-19 und dem Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) könnte die Gesundheitssysteme erheblich belasten. Mit steigenden Temperaturen dürfte die Zahl der Fälle jedoch wieder abnehmen. In Großbritannien prognostizieren GlobalData-Epidemiologen einen Rückgang der seropositiven RSV-Fälle von 722.000 im Jahr 2025 auf 701.000 bis 2030 bei Kindern unter 24 Monaten. Diese Abnahme könnte auf eine verbesserte Kontrolle von Infektionskrankheiten und ein gestiegenes Bewusstsein seit der Covid-19-Pandemie zurückzuführen sein. Zur Prävention von HMPV sollten Menschen auf gute Händehygiene achten, Menschenansammlungen meiden, bei Bedarf Masken tragen und sich gegen Grippe impfen lassen. Werden diese Vorsichtsmaßnahmen weltweit eingehalten, dürfte HMPV keine ernsthafte Bedrohung darstellen.