Ratan Tata, der verstorbene Philanthrop und ehemalige Vorsitzende der Tata-Gruppe, war eine Schlüsselfigur in der Globalisierung eines von Indiens ältesten Geschäftshäusern. Tatas visionäre Entscheidungen prägten eine mutige Akquisitionsstrategie, die das Salz-und-Stahl-Konglomerat auch nach der Liberalisierung der indischen Wirtschaft in den 1990er Jahren relevant hielt.
In den frühen 2000er Jahren sorgte Tata mit der Übernahme von Tetley Tea und später von Corus sowie Jaguar Land Rover für großes Aufsehen. Diese Übernahmen symbolisierten laut Historiker Mircea Raianu "das Imperium schlägt zurück", da ein Unternehmen aus einer ehemaligen Kolonie die wertvollen Vermögenswerte des Mutterlandes übernahm.
Ratan Tata verfolgte eine ehrgeizige Internationalisierungsstrategie, beeindruckend durch seine Entschlossenheit, in großen Schritten vorwärtszukommen und nicht in kleinen, inkrementellen Schritten. Seine zentrale Rolle bei der Umgestaltung der Tata-Gruppe ermöglichte eine globale Expansion, die unterstützt wurde durch die Einrichtung des Group Corporate Centres zur Unterstützung bei Fusionen und Übernahmen.
Während internationale Erfolge gefeiert wurden, war die Einführung des Tata Nano auf dem heimischen Markt weniger erfolgreich. Der als billigster Wagen der Welt vermarktete Tata Nano wurde trotz seiner Ambitionen nicht von den Konsumenten angenommen. Diese Fehlkalkulation führte letztlich zum Auslaufen des Modells.
Auch die Nachfolge innerhalb der Tata-Gruppe stellte eine Herausforderung dar. Ratan Tatas Beteiligung am Nachfolgestreit mit Cyrus Mistry warf Schatten auf das Image der Gruppe, obwohl Tatas strategische Fokussierung auf IT, insbesondere durch Tata Consultancy Services, den Konzern profitabel hielt.
Trotz Höhen und Tiefen hinterließ Ratan Tata 2012 ein gestärktes Imperium, das sowohl national als auch international erfolgreich positioniert ist. Mit der Rückkehr von Air India in die Tata-Familie 2022 schloss sich ein Kapitel, das für Tata selbst von besonderer Bedeutung war. Die derzeitige Unterstützung durch die indische Regierung, die auf "nationale Champions" setzt, verspricht weitere große Schritte für die Tata-Gruppe.