Die Tata Group hat mitgeteilt, dass Ratan Tata, der ehemalige Vorsitzende des indischen Wirtschaftskonglomerats, im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Während seiner über 20-jährigen Amtszeit transformierte er das Unternehmen durch beeindruckende Akquisitionen und machte es damit weltweit bekannt.
Nach seinem Architekturstudium an der Cornell University kehrte Tata 1962 nach Indien zurück, um in das von seinem Urgroßvater gegründete Unternehmen einzutreten. Dort durchlief er verschiedene Unternehmensbereiche, darunter Telco, heute bekannt als Tata Motors, sowie Tata Steel. Besonders prägend war sein Engagement bei der Sanierung und Expansion der National Radio & Electronics Company.
Mit der Übernahme des Vorsitzes 1991 führte Ratan Tata das Unternehmen durch die bedeutenden wirtschaftlichen Reformen Indiens. Er straffte die internen Strukturen, leitete die Verjüngung der Führungsetagen ein und stärkte die Kontrolle über die Unternehmensbereiche. Wichtige Meilensteine waren die Gründung von Tata Teleservices 1996 und der Börsengang von Tata Consultancy Services 2004.
Ratan Tata wagte den Schritt über die Landesgrenzen hinaus, indem er internationale Unternehmen erwarb, darunter Tetley Tea 2000, Corus 2007 und die Luxusautosparte von Jaguar und Land Rover 2008. Auch im Automobilbereich hinterließ er Spuren mit der Indica und der preisgünstigen Nano, die allerdings aufgrund von Sicherheitsproblemen vom Markt genommen wurde.
Seine ruhige, bescheidene Art und sein Engagement im philanthropischen Bereich zeichneten ihn aus. Er war nie verheiratet und lenkte seine Aufmerksamkeit nach seinem Rückzug aus dem Tagesgeschäft verstärkt auf Investitionen in indische Start-ups wie Paytm, Ola Electric und Urban Company.
Auch wenn seine Führung kontrovers war, insbesondere der öffentlich ausgetragene Konflikt mit Cyrus Mistry, bleibt Ratan Tata als Träger des Padma Vibhushan und visionärer Unternehmer in Erinnerung.