10. Oktober, 2024

Wirtschaft

Ratan Tata: Ein Leben zwischen Vision und Realität

Ratan Tata: Ein Leben zwischen Vision und Realität

Ratan Tata, einer der international anerkanntesten Geschäftspioniere Indiens, ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Als Lenker des Tata-Konzerns, eines riesigen Mischkonzerns, der von der Salzherstellung bis zur Softwarebranche reicht, hat er über zwei Jahrzehnte lang agiert. Der Gruppe, die von Jamsetji Tata gegründet wurde, einem der Wegbereiter der indischen Wirtschaft, ist es gelungen, mehr als 660.000 Menschen zu beschäftigen und jährliche Einnahmen von über 100 Milliarden Dollar zu erzielen.

In der Unternehmensphilosophie ist der Gedanke verankert, Kapitalismus mit Philanthropie zu verbinden, wie Peter Casey in seinem Werk "The Story of Tata" erläutert. Die Holding-Gesellschaft Tata Sons besteht aus mehreren Firmen, die im Kern von einem philanthropischen Trust gehalten werden. Ratan Tata, der aus einer einflussreichen parsischen Familie stammt, hat in den USA Architektur studiert und ist später auf Bitten seiner Familie nach Indien zurückgekehrt, um dort seine Karriere im Familienimperium zu beginnen.

Während seiner Amtszeit als Nachfolger von JRD Tata, der ihn trotz Kritik über andere Aspiranten zum Vorsitzenden des Konzerns machte, prägte Ratan Tata den Weg des Unternehmens zu einer globalen Marke. Bedeutende Akquisitionen wie der Kauf von Tetley, Corus sowie Jaguar und Land Rover unterstreichen dies. Doch nicht alles verlief reibungslos – einige Projekte, insbesondere im Telekomsektor, schlugen fehl. Ein großer Rückschlag war auch der gescheiterte Versuch, mit dem Tata Nano das kostengünstigste Auto der Welt zu etablieren.

Trotz Herausforderungen, wie den verheerenden Terroranschlägen in Mumbai 2008, bei denen das Taj Mahal Palace Hotel massiv betroffen war, zeigte Tata unbändigen Willen und Mitgefühl. Er unterstützte die Opferfamilien großzügig und trug maßgeblich zur Wiederherstellung des Hotels bei.

Sein Rückzug aus der aktiven Leitung des Unternehmens verlief nicht ohne Kontroversen, als er 2016 für kurze Zeit als Interims-Vorsitzender zurückkehrte. Dennoch bleibt Ratan Tata als bescheidener und charismatischer Visionär in Erinnerung, der in seinem Handeln stets die Werte Gleichheit und Bescheidenheit verankerte.