Der Umbau des Pharmariesen Bayer schreitet in beeindruckendem Tempo voran. Rund 70 Prozent der Teams des Konzerns arbeiten bereits nach dem neuen Organisationsmodell, wie Vorstandsvorsitzender Bill Anderson in einem Gespräch mit der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung' erläuterte. Anderson, der seit über einem Jahr die Geschicke des Leverkusener Unternehmens lenkt, zeigt sich zuversichtlich: Bis zum Jahresende sollen es sogar 80 bis 90 Prozent sein. Ursprünglich war von einer Umstellung erst im Herbst 2025 die Rede gewesen. Das ehrgeizige Programm hat zum Ziel, die Verwaltung und den Vertrieb effizienter zu gestalten. Dazu wurden zahlreiche Hierarchieebenen abgebaut, um schnellere Entscheidungen zu fördern und den Kunden stärker in den Fokus zu rücken. Besonders im Management werden Stellen abgebaut, was zu Einsparungen von insgesamt zwei Milliarden Euro ab 2026 führen soll. Allein bis zur Jahreshälfte wurden im Zuge der Umstrukturierung bereits 3.200 Stellen eingespart, eine ähnliche Zahl könnte in der zweiten Jahreshälfte folgen. Dennoch bleiben konkrete Zielmarken für den Stellenabbau offen. Ende Juni zählte Bayer noch etwa 96.600 Vollzeitarbeitskräfte. Angesichts der hohen Verschuldung, die insbesondere durch die Übernahme von Monsanto und die damit verbundenen Rechtsstreitigkeiten verursacht wurde, ist das eingesparte Kapital für Bayer von großer Bedeutung. Die Rechtsverfahren rund um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat sowie die verbotene Chemikalie PCB belasten den Konzern nach wie vor schwer und haben bereits Milliarden gekostet, ohne dass eine abschließende Lösung in Sicht ist.