05. Dezember, 2024

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Ralph Fiennes entziffert die Geheimnisse des Papsttums in „Conclave“

Ralph Fiennes entziffert die Geheimnisse des Papsttums in „Conclave“

In Edward Bergers neuem Film „Conclave“ entfaltet sich ein packendes Kriminaldrama im Herzen des Vatikans, in dem Ralph Fiennes als Kardinal Thomas Lawrence mit leiser Intensität brilliert. Beim Versuch, aus der illustren Runde der Kardinäle den geeignetsten Nachfolger für den verstorbenen Papst zu wählen, stößt Lawrence auf eine Vielzahl von Sünden, die an Spannung kaum zu überbieten sind. In dieser außerordentlich cineastisch inszenierten Erzählung geraten Gier, Zorn, Neid und Wollust in den Fokus — allesamt die klassischen Todsünden, die die Wahlkämpfer auf höchst unterhaltsame Weise heimsuchen. Das katholische Drama entfaltet sich wie ein klassisches Whodunit-Puzzlespiel in der imposanten Kulisse der Sixtinischen Kapelle. Die visuellen Eindrücke sind dabei überwältigend, fast üppig — eine Hommage an die prunkvollen Fresken Michelangelos, die mit ihrer Dekadenz an die Aussagekraft eines Duftwerbespots heranreichen. Doch die stille Erhabenheit, die „Conclave“ durchzieht, hebt den Film von herkömmlichen Thrillern ab und verleiht ihm eine tiefgründige Würde. Berger vermag es, mit ausdrucksvoller Stille Spannung zu erzeugen; die Stille wird zu einem Instrument der Dramaturgie. Selbst einfache Geräusche, wie ein fallendes Tablett, werden zu Paukenschlägen der Erzählkunst. Ralph Fiennes meistert seine Rolle mit der für ihn typischen schweigsamen Eleganz, die ihm bereits in früheren Filmen wie „Der englische Patient“ Aufmerksamkeit eingebracht hat. „Conclave“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Robert Harris, der für seine feinsinnig gestalteten Geschichten bekannt ist. Die filmische Umsetzung wagt einen Blick hinter die Kulissen der Macht — eine Welt, die von Menschen umsorgt wird, die in ihre teils erdrückend prachtvollen Gewänder eine Distanz zur normalen Menschlichkeit einflechten. Ein besonderer Höhepunkt ist die dynamische Interaktion zwischen Fiennes’ Kardinal Lawrence und der von Isabella Rossellini verkörperten Schwester Agnes, die einen stillen, femininen Widerstand gegen das mächtige männliche Establishment des Vatikans symbolisiert. Diese stillen Kräfte der „heimlichen Mütter“ bleiben im Hintergrund und tragen eine subtile, aber verkannte Macht, die über Generationen hinweg Bestand hatte.