Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Freitag Auftrieb erfahren. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future kontrahierte am Morgen ein Plus von 0,18 Prozent und stand bei 134,96 Punkten. Im Einklang damit sank die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf 2,13 Prozent.
Als Treiber dieser Entwicklung verweisen die Experten der Dekabank auf einen Bericht des Wall Street Journal (WSJ). Die renommierte Wirtschaftszeitung, die für ihre guten Verbindungen zur US-Notenbank Fed bekannt ist, hatte Spekulationen über eine mögliche größere Zinssenkung seitens der Fed angefacht. Der Report beleuchtete die schwierige Entscheidung zwischen einer Zinssenkung um 0,25 oder 0,50 Prozentpunkte. Dies führte laut Dekabank dazu, dass die Märkte nun eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung von 0,50 Punkten einpreisen, was wiederum die Anleihekurse unterstützte. Die finale Zinsentscheidung der Fed wird für diesen Mittwoch erwartet.
Am Tag zuvor standen die Anleihekurse noch unter Druck. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte, wie prognostiziert, die Leitzinsen um 0,25 Punkte gesenkt. Notenbankchefin Christine Lagarde hob die Datenabhängigkeit zukünftiger Entscheidungen hervor. "Scheinbar waren einige Anleger auf eine Zinssenkung im Oktober positioniert, was zu klaren Renditeanstiegen führte", kommentiert die Dekabank. Insgesamt sei die Entscheidung jedoch "unspektakulär" gewesen.
Für weitere Bewegung in den Märkten könnten am Vormittag die Zahlen zur Industrieproduktion in der Eurozone sorgen. Am Nachmittag richtet sich der Blick über den Atlantik, wo das Konsumklima der Universität von Michigan für September veröffentlicht wird. Besonders die Inflationserwartungen der Verbraucher dürften auf Interesse stoßen.