Deutsche Staatsanleihen verzeichneten am Donnerstag eine deutliche Kurssteigerung, die Fachkreise auf eine erhöhte Nachfrage nach sicheren Anlagen zurückführen. Der Euro-Bund-Future, ein wichtiger Indikator für die Marktstimmung, stieg am Nachmittag um 0,42 Prozent und erreichte einen Wert von 132,50 Punkten. Parallel dazu ging die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf 2,31 Prozent zurück.
Die Anlegerstimmung wurde maßgeblich durch die Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine beeinflusst. Beide Länder beschuldigten sich gegenseitig des Einsatzes von Langstreckenraketen – ein beunruhigendes Zeichen für eine mögliche Verschärfung der militärischen Auseinandersetzungen. Die ukrainische Luftwaffe berichtete von einem mutmaßlichen Angriff mit einer Interkontinentalrakete, was jedoch weder von westlichen Quellen noch aus Russland bestätigt wurde.
In den Vereinigten Staaten führten unterdessen unerwartet gesunkene Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zu neuen Einschätzungen über die wirtschaftliche Lage. Wirtschaftswissenschaftler von Pantheon sehen die Gründe in der Abwesenheit extremer Wetterbedingungen sowie dem Ende von Arbeitsstreiks bei Boeing. Diese Entwicklung wird als stabilisierender Faktor für den Arbeitsmarkt betrachtet, der jedoch weiteren Herausforderungen unterliegt.
Die Analysten von Pantheon erwarten trotz wachsender Skepsis der Finanzmärkte, dass die US-Notenbank Fed im Dezember die Leitzinsen senken wird. Man rechne zudem mit einer weiteren Reduktion um 1,0 Prozentpunkte im kommenden Jahr. Ungewiss bleibt jedoch, inwieweit die zukünftige US-Regierung mit ihrer Finanzpolitik darauf Einfluss nehmen könnte.