Der Aktienmarkt zeigt sich derzeit wachstumsfreudig, während das Momentum-Trading sämtliche Register zieht und viele Wachstumsaktien bereits dieses Jahr um mehr als 100 % zugelegt haben. Auslöser dieses Booms war der künstlichen Intelligenz (KI) zugeschriebene Hype, der insbesondere Technologiefirmen zu vermehrten Renditen verholfen hat. In der aktuellsten Phase des Bullenmarktes dürften die US-Präsidentschaftswahlen sowie die Entscheidung der Federal Reserve, ihren Leitzins zu senken, als Katalysatoren fungiert haben.
Doch lohnt es sich, auf diese Entwicklung aufzuspringen und solche Aktien ins Portfolio zu nehmen? Dem Thema sollte man sich definitiv mit einer sorgfältigen Analyse nähern.
Rocket Lab, dem Namen nach ein Raketenstartunternehmen, gibt sich ambitioniert. Zwar steht es in der Größe noch nicht auf einer Stufe mit dem Branchenprimus SpaceX, der auf einen geschätzten Wert von 200 Milliarden US-Dollar oder mehr kommt, doch Rocket Lab kämpft entschlossen um seine Position in der Weltraumwirtschaft. Es zählt zu den wenigen privaten Unternehmen, die zuverlässig kommerzielle Raketenstarts durchführen, was ihm eine aufkeimende Führungsposition in diesem Bereich einbringt.
Über Raketenstarts hinaus hat Rocket Lab beachtlich in Raumfahrtsysteme wie Kapseln, Energieerzeugung und Verbundwerkstoffe investiert, um sein Kundenangebot weiter zu stärken. Langfristig plant es, Software-Dienstleistungen und Analysen als drittes Geschäftsfeld einzuführen.
Das Umsatzwachstum von Rocket Lab ist beeindruckend. Im letzten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 71 % auf 106 Millionen US-Dollar. Über die letzten drei Jahre hinweg kumulierte das Wachstum auf 425 %, womit Rocket Lab zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen weltweit gehört. Es hat kürzlich seine 54. Mission mit der kleinen Electron-Rakete abgeschlossen und plant, die Frequenz der Starts in den kommenden Quartalen und Jahren zu erhöhen.
Am Ende des letzten Quartals stieg der Auftragsbestand von Rocket Lab aufgrund der enormen Nachfrage von kommerziellen und staatlichen Kunden auf 1 Milliarde US-Dollar. Mit einem Kurszuwachs der Aktie um fast 200 % in diesem Jahr stellt sich jedoch die Frage, warum jemand noch weitere Anteile kaufen sollte. Die Aktie wird zu einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 22 gehandelt, was typischerweise im Verhältnis zu den Unternehmensgewinnen angesiedelt ist. Hinzu kommen hauchdünne Bruttomargen von nur 25 %.
Es empfiehlt sich, nicht blind auf den Momentum-Zug von Rocket Lab aufzuspringen. Trotz des rasanten Wachstums sind die Erwartungen an diese Aktie derzeit viel zu hoch.