20. Mai, 2024

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Raiffeisen Bank: Rückzug aus Deripaska-Deal

Raiffeisen Bank: Rückzug aus Deripaska-Deal

Raiffeisen Bank International (RBI) hat bestätigt, sich nach Gesprächen mit Aufsichtsbehörden und westlichen Regierungen von einem Asset-Swap-Plan mit Beteiligungen des mit Sanktionen belegten russischen Oligarchen Oleg Deripaska zurückzuziehen. Die in Russland weiterhin aktive Wiener Bank beabsichtigte ursprünglich, im Dezember angekündigte Anteile des Unternehmensmagnaten an dem österreichischen Baukonzern Strabag zu übernehmen.

Aufgrund fehlender Zusicherungen, die für die Transaktion nötig gewesen wären, wird der im Dezember angekündigte Anteilstausch nun nicht fortgeführt. RBI verdeutlichte, aus Vorsicht von dem Handel Abstand zu nehmen, da die geplante Transaktion nicht das erforderliche Wohlwollen bei den Behörden finden konnte und somit auf unüberwindbare Hürden stieß.

Die RBI hatte gehofft, die Strabag-Anteile im Besitz von Deripaska durch eine komplexe Serie von geschäftsbezogenen Transaktionen und Besitzwechsel zu erwerben, um Vermögenswerte in Russland dafür auszutauschen. Der Rückzug aus diesem Handel unterstreicht die Komplexität von Geschäftsentscheidungen unter scharfen Sanktionsauflagen und die Verbindlichkeiten gegenüber Aufsichtsbehörden und politischen Einflüssen.

Obgleich die Bank unmissverständlich behauptete, dass das Geschäft nicht gegen bestehende Sanktionen verstoßen würde, selbst für Deripaska, der als Putin-naher Oligarch schon früh wirtschaftlichen Strafmaßnahmen in Europa ausgesetzt war, steigt der Druck auf RBI insbesondere aufgrund des profitablen Russlandgeschäfts zunehmend an.

Zwar hat RBI die Kreditvergabe in Russland in den zwei zurückliegenden Jahren reduziert, dennoch wurden erhebliche Gewinne durch Gebühren im Bereich des Fremdwährungsumtausches und vorteilhafte Zinsspreads realisiert. Die in Russland erzielten Profite sind derweil im Land geblockt und unterliegen den dortigen Gesetzen. Jeglicher Verkauf der lokalen Geschäftsstellen erfordert eine präsidiale Genehmigung. Die mittlerweile abgeblasene Deripaska-Vereinbarung galt als Versuch, Gewinne zurück an den Konzernsitz in Österreich zu führen.

Zu guter Letzt stehen Raiffeisens Bemühungen, das Russlandgeschäft abzuwickeln und zu verkaufen, unter genauster Beobachtung der US-amerikanischen Behörden. Ein Bericht der Financial Times legte dar, dass RBI trotz des Rückzugsplanes weiterhin auf Expansionskurs in Russland sei, was die Ernsthaftigkeit des Rückzugs anzweifeln lässt. Obwohl die RBI eingestand, dass die Jobanzeigen für Russland nicht mehr aktuell seien, versprach die Bank, diese zu aktualisieren.