Die jüngste Marktentwicklung hat das schaumige Hoch der Quantum-Computing-Aktien abrupt gestutzt. Nachdem einige dieser Aktien im vergangenen Jahr um mehr als 1.000 Prozent gestiegen waren, folgte nun ein rapider Kursrutsch. Der Grund: Jensen Huang, CEO von Nvidia, äußerte sich pessimistisch zu kurzfristigen Anwendungsmöglichkeiten dieser Technologie und prognostizierte brauchbare Einsatzfälle erst in einem Jahrzehnt. Dies veranlasste Investoren, ihre äußerst spekulativen Erwartungen zu überdenken, woraufhin einige Titel in den letzten Handelstagen mehr als die Hälfte ihres Wertes einbüßten.
Vergleiche zur Dotcom-Blase wurden laut, unter anderem von Bill Stone, dem Chief Investment Officer von Glenview Trust, der die derzeitige Marktlage ähnlich unberechenbar nennt. Zu den Verlierern gehören D-Wave Quantum, Quantum Computing sowie Rigetti Computing, die erhebliche Einbrüche verzeichnen mussten, jedoch im vorbörslichen Handel am Dienstag leichte Gewinne machten.
Obwohl die Verheißungen der Quantum-Technologie, wie bahnbrechende Fortschritte in Medizin, Materialwissenschaften und Kryptografie, enorm sind, wird die aktuelle finanzielle Realität von vielen als ernüchternd wahrgenommen. Alphabet, das Ende letzten Jahres einen Durchbruch in der Quantenforschung vermeldete, gestand ebenfalls ein, dass momentan keine praktischen Anwendungen vorhanden seien.
Der Hype erfasste sogar Unternehmen, die nur durch ihren Namen in Verbindung stehen, wie Quantum Corp. und Quantum-Si. Desillusionierte Investoren setzen vermehrt auf fallende Kurse. Laut S3 Partners stieg die Short-Position im Bereich der Quantum-Computing-Aktien kürzlich beträchtlich, begleitet von Rekordzahlen im Optionshandel.
Trotzdem gibt es noch Verteidiger des Sektors, wie Peter Chapman, CEO von IonQ, der sich optimistisch zeigt und für sein Unternehmen bis Ende des Jahrzehnts Umsätze in Milliardenhöhe erwartet. Angesichts der laufenden hohen Verluste, wie sie für IonQ und Rigetti prognostiziert werden, bleibt die Rentabilität jedoch in weiter Ferne.
Manche Investoren, wie Kevin Mahn von Hennion & Walsh Asset Management, bleiben neugierig, trotz der Volatilität. Sie argumentieren, dass einige der heutigen führenden Tech-Unternehmen einst ähnlich skeptisch betrachtet wurden. Sollte sich das Blatt wenden, könnten die Quantum-Aktien erneut in den Fokus rücken.