In einem aktuell von KI-Neuigkeiten dominierten Investitionsumfeld zieht das Quantencomputing nun seinerseits die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. Dabei sorgte jüngst Alphabet's Google mit einer bedeutenden Entwicklung seines Willow-Quantenchips im Bereich der Fehlerkorrektur für Aufsehen. Ebenfalls im Rampenlicht steht das Pure-Play-Quantencomputing-Unternehmen IonQ, dessen Aktienkurs in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen ist. IonQ engagiert sich bei der Herstellung von Quantencomputern und der Entwicklung von Quanten-Netzwerktechnologie. Obwohl das Unternehmen noch keine Gewinne schreibt, erzielt es dennoch relevante Umsätze. Jüngste Kooperationen mit dem U.S. Air Force Research Lab sowie der University of Maryland haben den Aufwärtstrend von IonQ unterstützt, sodass das Unternehmen seinen Umsatz im dritten Quartal auf 12,4 Millionen Dollar mehr als verdoppeln konnte. Das Potenzial von Quantencomputing ist unbestreitbar. Mithilfe der einzigartigen Eigenschaften der Quantenmechanik können Quantencomputer, bestehend aus Qubits, bestimmte Rechenaufgaben exponentiell schneller lösen als herkömmliche Supercomputer. Während traditionelle Computerbits entweder in einem von zwei Zuständen sind, befinden sich die Qubits in einer Überlagerung beider Zustände. Diese quantenmechanische Besonderheit ermöglicht das Lösen von Problemen, die für selbst die leistungsfähigsten traditionellen Rechner unlösbar bleiben. Obwohl IonQ am Beginn dessen steht, was die nächste technologische Revolution sein könnte, bleibt ein gewichtiges Detail zu bedenken: Kein Quantencomputer hat bislang einen traditionellen Supercomputer bei kommerziell relevanten Anwendungen übertroffen. Firmen wie IonQ, Google und IBM entwickeln kontinuierlich leistungsstärkere Quantencomputer, deren Anwendungen jedoch bisher auf einfachere Aufgaben beschränkt sind. Bereits 1998 baute IBM den ersten funktionstüchtigen Quantencomputer. Trotz der enormen Fortschritte der letzten 25 Jahre sind Quantencomputer weiterhin nicht kommerziell einsetzbar. IBM verfolgt das Ziel, bis 2029 ein System mit 200 Qubits zu entwickeln, das in der Lage sein soll, großformatige Probleme zu lösen. Ob diese Systeme jedoch über Forschung und akademische Anwendungen hinaus Nutzen bringen, bleibt abzuwarten. IonQs Markwert erreicht mittlerweile beinahe 10 Milliarden Dollar. Diese Bewertung fußt ausschließlich auf der langfristigen Erwartungshaltung bezüglich des Unternehmenspotenzials und nicht auf seinen gegenwärtigen Resultaten. Um sich als lohnendes Investment zu erweisen, muss die Quantencomputing-Technologie ihre kommerzielle Rentabilität erreichen, bevor IonQs Mittel erschöpft sind. Darüber hinaus muss die Firma als führendes Unternehmen in der Branche hervorstechen.