22. September, 2024

Wirtschaft

Qualcomm visiert Mega-Übernahme von Intel an

Qualcomm visiert Mega-Übernahme von Intel an

Die Aktien von Intel legten am Freitag um 3 % zu, nachdem Berichte von The Wall Street Journal bekannt wurden, dass Qualcomm Interesse an einer Übernahme von Intel hat. Diese Übernahme könnte einen Wert von bis zu neunzig Milliarden Dollar haben, wie aus mehreren anonymen Quellen hervorgeht.

Die potenzielle Akquisition ist finanziell eine riesige Herausforderung, da Qualcomm 13 Milliarden Dollar an Barmitteln und Äquivalenten gegenüber 13 Milliarden Dollar an langfristigen Schulden stehen. Selbst ein größtenteils auf Aktien basierender Deal würde eine erhebliche Schuldenaufnahme erfordern. Intel selbst hat derzeit langfristige Schulden in Höhe von 19 Milliarden Dollar.

Diese Transaktion wäre wesentlich größer als Qualcomms geplatzter Übernahmeversuch von NXP Semiconductor im Jahr 2016, der damals auf 38 Milliarden Dollar geschätzt wurde. Qualcomm war zu diesem Zeitpunkt flüssiger, da es über erhebliche Kapitalreserven im Ausland verfügte, die nach Inkrafttreten des Tax Cuts and Jobs Act 2017 in die USA zurückgeführt werden konnten.

Die Aussicht auf eine Fusion ist aus finanzieller Sicht problematisch: Intel weist eine Bruttogewinnmarge von 35 % im Vergleich zu Qualcomms 76 % auf. Hinzu kommt, dass Qualcomms Gewinnmarge vor Steuern bei fast 30 % liegt, während Intel operativ gerade einmal ausgeglichen ist und tatsächlich eine negative Marge von 15 % erzielt. Eine Übernahme würde also Qualcomms Gewinnprofil sofort verwässern.

Sollte Qualcomm die Übernahme dennoch finanziell stemmen, stellt sich die Frage nach den strategischen und finanziellen Synergien. Qualcomm sucht vor allem Diversifikation, da es nach wie vor als Hersteller von Handy-Chips gilt und etwa 70 % seiner Quartalsumsätze aus dem Mobilsektor generiert. Durch den Kauf von Intel würde Qualcomm sofort zum führenden Anbieter von PC- und Serverprozessoren werden, was das Unternehmensprofil erheblich verändern würde.

Intel hingegen muss seine Produktionsfähigkeiten wieder stärken. Das Unternehmen hat diese Woche positive Ankündigungen gemacht, darunter Fortschritte bei der Einführung der neuen Chip-Technologie '18A' im nächsten Jahr. Ob diese Schwungkraft wirklich die Wende bringt, bleibt abzuwarten. Qualcomm besitzt selbst keine Fabriken und bietet daher in dieser Hinsicht keine direkte Hilfestellung.

Beide Unternehmen haben unabhängig voneinander Schwierigkeiten, dem dominanten Wettbewerber Nvidia Paroli zu bieten. Nvidia ist seit Jahren führend im Bereich künstlicher Intelligenz (KI), und beiden Unternehmen ist es bisher nicht gelungen, diesen Vorsprung zu verringern.

Mögliche Synergien könnten jedoch bei der 'AI at the edge' entstehen, wo Server- und Mobiltelefon-Chips effizienter zusammenarbeiten könnten. Hierbei könnten Intels Server-Chips und Qualcomms Mobil-Chips eine strategische Allianz bilden, die es Nvidia schwerer machen könnte, seine marktbeherrschende Stellung zu halten.

Weitere weniger glamouröse Möglichkeiten schließen eine stärkere Zusammenarbeit im Rahmen des 'CHIPS Act' ein, das erhebliche Fördergelder für den Aufbau von US-Fabriken bereitstellt. Amon könnte darauf abzielen, Qualcomms Profil als amerikanisches Fertigungsunternehmen zu stärken.

Aktuell sind die Qualcomm-Aktionäre jedoch skeptisch. Die Qualcomm-Aktie fiel um 3 % nach Bekanntwerden der Übernahmepläne. Sie hat dieses Jahr den Nasdaq Composite Index unterperformt, mit einem Anstieg von 17 % im Vergleich zu 20 % des Index.